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Follis

Römermuseum Schwarzenacker


Herstellung: Prägedatum: 315-316 n. Chr. (späte römische Kaiserzeit)
in: Schwarzenacker

Merkmale

Inventarnummer:
2008RMS0775
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Follis
Technik:
geprägt
Maße:
Gesamt: B: 0,2 cm, D: 2 cm, Gewicht: 3,1 gr

Beschreibung

Münze (Follis) des römischen Kaisers Konstantin des Großen (306-337 n. Chr.).

Münzbestimmung: Constantin I. (307-337), Follis, Arles, 315-316. - RIC 52. - Vs. IMP CONSTANTINVS P F AVG; Büste Constantins I. - Rs. GENIO POP ROM, im Feld S - F, im Abschnitt PARL?; Genius mit Schale und Füllhorn.

Die Regierungszeit Konstantins des Großen, geboren als Flavius Valerius Constantinus, ist vor allem wegen der von ihm eingeleiteten konstantinischen Wende historisch bedeutsam, mit der der Siegeszug des Christentums begann. Zunächst hatte Konstantin der Große den "Sol invictus", den "unbesiegbaren Sonnengott", zu seinem persönlichen Schutzgott gewählt, da ihm in einer Vision Sol und die Siegesgöttin Victoria erschienen sein und ihm eine dreißigjährige Herrschaft versprochen haben sollen. Im Jahre 312 n. Chr. siegte er jedoch in der Schlacht an der Milvischen Brücke über seinen Widersacher Maxentius und führte den Sieg auf die Hilfe des Gottes der Christen zurück. Im folgenden Jahr kam es zur "Mailänder Vereinbarung" (sachlich unkorrekt als "Toleranzedikt von Mailand" bezeichnet), in der das Christentum den heidnischen Religionen gleichgestellt wurde. Zwar begünstigte und förderte Konstantin ab dieser Zeit das Christentum, aus Rücksicht auf die große Mehrheit der Anhänger heidnischer Religionen bekannte er sich jedoch nicht offiziell zum Christentum, wie auch die vorliegende Münze dokumentiert, auf der der "Genius populi Romani" dargestellt ist, der die Kraft und Stärke des römischen Volkes repräsentierte. Erst auf dem Sterbebett ließ Konstantin sich taufen.

Arles, das römische Arelate, wo die vorliegende Münze geprägt wurde, war das Verwaltungszentrum der Provinz Gallia Narbonnensis und eine der bedeutendsten Städte Galliens. Konstantin der Große begünstigte die Stadt und baute sie weiter aus. Hier wurde auch sein Sohn Konstantin II. geboren.

Der Follis (Mehrzahl: Folles) wurde im Jahre 294 n. Chr. im Zusammenhang mit der Währungsreform des Kaisers Diokletian eingeführt. "Follis" bedeutet "Beutel", auch "Geldbeutel", diese heute verwendete Bezeichnung geht wahrscheinlich auf einen versiegelten Beutel mit einer bestimmten Anzahl von Münzen zurück, der einen festen Wert besaß. Die antike Bezeichnung war "Nummus" (Münze). Der Follis wog 1/32 eines römischen Pfundes, also ca. 10 Gramm. Er wurde aus Bronze geprägt und erhielt einen dünnen Silberüberzug. Unter Konstantin dem Großen wurden die Folles neu bewertet und verkleinert.

Literatur

Bruun, Patrick M.: Constantine and Licinius A. D. 313-337 (= The Roman Imperial Coinage), London: Spink & Son, 1972