Kleiner Faltenbecher, kantig abgesetzter Boden, bauchiger Gefäßkörper, deutlicher Absatz zwischen Schulter und konischem Hals, Randlippe; auf Bauch vertikale Falten, oben und unten jeweils gesäumt von Rollrädchenmuster aus vertikalen lanzettförmigen Kerben; graurote, dünnwandige Keramik mit dunkelgrauer, metallisch glänzender Engobe mit dunkelrotbraunen Flecken.
Das Gefäß gehört zur so genannten Glanztonkeramik, in der älteren Literatur auch - technisch nicht korrekt - als Firnisware bezeichnet. Es handelt sich um Trink- und Tafelgeschirr, auf dessen Wandung ein feiner Glanztonüberzug aufgetragen wurde, der das Gefäß wie mit einer dünnen Haut überzog. Die Farbe der Engobe variiert im 1. Jahrhundert n. Chr. von rötlichgelb über rot bis braun. Ab spätflavischer Zeit wird der Glanzton dann braunschwarz und schließlich rein schwarz. Im späten 2. und im 3. Jahrhundert erhält ein Teil der Gefäße, die einen sehr dünnen Scherben besitzen können, einen metallischen Glanz. Nachdem zuerst gallische Töpfereien nach Vorbildern aus Italien die Glanztonkeramik hergestellt hatten, produzierten ab tiberischer Zeit Töpfereien der gesamten Rheinzone mit einem umfangreichen Absatzgebiet bis nach Britannien. Insbesondere schwarze Glanztonkeramik wird daher auch als "Rheinische Glanztonware" bezeichnet (siehe Literatur: Fischer 2001, 291f.).