Öllampe mit rundem Körper, konisch zulaufender Schnauze und Griffzapfen, auf der Oberseite plastische Verzierung aus wellenförmigen Leiterbandmotiven und einer Punktleiste als Zwischenelement, Rinne zwischen Mündung und Schnauzenloch, Boden mit Standring; ziegelrote Keramik, Oberfläche stark versintert.
Öllampen (lateinisch: lucernae) gehörten besonders in städtischen Siedlungen des Römischen Reiches zu den bevorzugten Beleuchtungsgeräten. Man benötigte in Privathäusern, öffentlichen Gebäuden, wie Bädern und Thermen, in Tempeln und größeren Grabbauten auf den Friedhöfen eine große Zahl solcher Lampen. So fanden sich im Haus des C. Iulius Polybius in Pompeji z. B. 72 tönerne Lampen. Serienmäßig in Ton hergestellt waren sie für jeden erschwinglich.
Als Brennmaterial dienten verschiedene Pflanzenöle wie Oliven- oder Rizinusöl und fossile Öle wie Bitumen (Erdpech) und verschiedene Erdöle. Rizinusöl ist jedoch wenig geeignet, da es aufgrund seines hohen Fettgehaltes ein zu düsteres Licht bietet.
Als Docht (ellychnium) verwendete man Flachs (linum), Hanf (cannabis), Binsen (iuncus) oder Blätter des Wollkrautes (Königskerze: thryallis oder lychnitis). Der Docht saugt sich mit Öl voll und brennt ruhig, gleichmäßig und geruchsfrei, wenn er nicht zu sehr über den Rand des Dochtloches hinausragt.
Durch Experimente mit antiken Öllampen ließ sich die Brenndauer ermitteln: Ein Exemplar von 8,5 cm Länge, 6,5 cm Durchmesser und 3 cm Höhe fasst Öl für eine Brenndauer von dreieinhalb bis vier Stunden.