Tintenfass mit zylindrischer, ganz leicht gewölbter Wandung, aus dünnem Bronzeblech getrieben, stellenweise löchrig; dass ursprünglich ein Deckel vorhanden war, ist durch einen innen unmittelbar unter der Mündung umlaufenden glatten Streifen zu erkennen; dunkelbronzefarbene, glatte Oberfläche, oben an der Mündung stellenweise eingerissen.
Das römische Tintenfass (lateinisch: atramentarium) wurde aus Metall, Ton oder Glas hergestellt. Bronzene Tintenfässer wurden gegossen oder - wie das vorliegende Stück - aus Blech hergestellt. Häufig sind sie mit Einlagen aus Email oder Niello verziert. Das vorliegende zylindrische Stück weist die am häufigsten vorkommende Form auf. Die Tintenfässer sind mit einem kleinen Loch im Deckel versehen, durch den die Tinte mit einer Feder aufgenommen werden konnte. Diese Öffnung wurde mit einem kleinen Deckel mit Korkstopfen, der am Rand des Fasses mit einem Kettchen befestigt war, verschlossen. Einige Böden der Tintenfässer weisen den Namensstempel des Herstellers auf. In einigen der Gefäße hatte sich noch so viel Tinte (lateinisch: atramentum) erhalten, dass man ihre chemische Zusammensetzung untersuchen konnte (siehe Literatur: Päffgen 1986; Quarg 1986). Wie man auch aus antiken Quellen weiß (Plinius, Naturalis Historia XXXV, 25, 32-42), bestand damals die Tinte aus einem Gemisch von Ruß und Gummi arabicum.