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Grabplatte

Römermuseum Schwarzenacker


Herstellung: ca. 1350-1450 (Spätmittelalter)
in: Wörschweiler

Merkmale

Inventarnummer:
2008RMS0885
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Stil:
Material:
Technik:
gemeißelt
geglättet
Maße:
Gesamt: H: 30,5 cm, B: 109 cm, L: 124,5 cm

Beschreibung

Grabplatte, nur unterer Teil erhalten, mit stark fragmentiertem Wappen, umlaufender Schriftzug, Oberfläche stark verwittert; blassrosafarbener marmorierter Voltziensandstein.

Inschrift: [- - - ] / [- - -] * in * sarwerd[en * ] d(om)inu[s- - -] / [- - -] anima * requies[cat in pace]

Übersetzung: ... Herr in Saarwerden ... (seine) Seele ruhe (in Frieden) ...

Der Text ist in gotischen Minuskeln geschrieben. Diese Schrift drang im Laufe des 14. Jahrhunderts in den Bereich der Inschriften ein, wo sie die gotische Majuskel bis zum Ende des Jahrhunderts nahezu vollständig ablöste (siehe Literatur: Kloos 1980, 129-132). Die gotische Minuskel hatte sich seit dem Ende des 11. Jahrhunderts aus der karolingischen Majuskel entwickelt und hatte sich von Nordfrankreich her im 12. Jahrhundert in Deutschland verbreitet. Im epigraphischen Bereich hielt sie sich hier bis in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts (siehe Literatur: Kloos 1980, 134-138). Die Buchstaben sind tief in den Stein eingeschnitten, sie waren ursprünglich mit Bronze eingelegt.

Bei dem Wappen handelt es sich sehr wahrscheinlich um das Wappen des Hauses Saarwerden mit der Darstellung eines Adlers. Die Grabplatte stammt aus der Abtei Wörschweiler. Sie fand sich im westlichen Teil des Kapitelsaals, der den Grafen und Gräfinnen aus den Häusern Saarwerden / Moers / Leiningen und Homburg als Grablege vorbehalten war.

Die Abtei Wörschweiler wurde von Graf Friedrich I. von Saarwerden und seiner Gemahlin Gertrud als Benediktinerkloster gegründet und mit Grundbesitz ausgestattet. Das Kloster, dessen Kirche im Jahre 1131 geweiht wurde, wurde von Mönchen aus Kloster Hornbach besiedelt, aber im Jahr 1171 von dem Zisterzienserkloster Villers-Bettnach in Lothringen übernommen und diesem als Tochterkloster unterstellt. Damit gehörte es der Filiation der Primarabtei Morimond an. Im Jahr 1558 wurde das Kloster durch den evangelisch gewordenen Herzog von Pfalz-Zweibrücken nach Niedergang im 15. und 16. Jahrhundert aufgehoben. Im Jahre 1614 brannten die Klostergebäude ab. Die Wirtschaftsbauten wurden seit 1662 wieder benutzt. Alfred Lilier, der damalige Besitzer des Klosterberges, ließ ab 1876 die Schuttmassen forträumen und die dabei aufgedeckten Grabplatten mit einer Ausnahme im Kreuzgang an der Kirchenmauer aufstellen. In den Jahren 1954 bis 1958 wurden archäologische Ausgrabungen im Kloster durchgeführt.

Literatur

Schmoll gen. Eisenwerth, Josef Adolf: Vorbericht über die Grabungen an der Ruine des Zisterzienserklosters Wörschweiler (= Saarbrücker Hefte, 1), Saarbrücken, 1955, S. 70-77, Abb. Nr. 49-50
Kloos, Rudolf M.: Einführung in die Epigraphik des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1980
Verkehrsverein Homburg (Saar) (Hrsg.) / Historischer Verein Homburg (Hrsg.): Kloster Wörschweiler 1131-1981 (= Homburger Hefte), Homburg (Saar), 1981