Tierfigur

Miniaturstatuette eines Pferdchens aus patinierter Bronze. Die Statur des Pferdchens ist gedrungen-stämmig, es besitzt einen kurzen, breiten Hals, der Schwanz ist abgebrochen. Die Mähne ist bürstenartig hochgestellt und oben auf dem Kopf mit einem Haarknoten geschmückt. Auf dem Kopf sind die Augen dargestellt, der Kopf ist ramsnasig, das Maul ist leicht geöffnet. Die Ohren stehen nach außen ab.

Die Pferdefigur wurde zusammen mit einer Mars-Statuette gefunden. Das Pferd ist im altrömischen Kult mit dem Gott Mars verbunden: Das Oktoberpferd (lateinisch: equus October) war ein rituelles Opfer für den Gott Mars, das an den Iden des Oktober, also am 15. Oktober, im antiken Rom stattfand. An diesem Tag wurden auf dem Marsfeld Wettrennen mit Zweigespannen abgehalten. Nach den Rennen wurde das rechte Pferd (Handpferd) des siegreichen Zweigespannes dem Gott Mars als Opfer dargebracht. Dazu wurde es, vermutlich durch den Oberpriester des Mars, den Flamen Martialis, außerhalb der rituellen Stadtgrenze, des Pomeriums, mit einem Speer getötet. Anschließend wurden Kopf und Schweif abgeschnitten. Der noch blutende Schweif wurde im Laufschritt vom Marsfeld zur Regia, dem Sitz des römischen Senats, getragen, um das Blut in die Flammen des dort brennenden Herdes tropfen zu lassen.

Nach Aussage des Autors Sextus Pompeius Festus aus dem 2. Jahrhundert nach Christus handelte es sich um ein Ritual "für den Ausgang der Ernte" (ob frugum eventum).

Bei Epona im Stall. Merkurstatuette und Bronzepferdchen (= Saarbrücker Zeitung), Saarbrücken, 01./02.02.1969
Kolling, Alfons: Die Römerstadt Schwarzenacker II. Bronzestatuetten, Saarbrücken, 1975, S. 33, Abb. Nr. 24
Kolling, Alfons: Die Römerstadt in Homburg-Schwarzenacker, Homburg-Saarpfalz, 1993, Abb. Tafel 37; 39; 81
Scullard, Howard Hayes: Festivals and Ceremonies of the Roman Republic. Aspects of Greek and Roman Life, London, 1981, S. 193-194