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Laufwaage

Römermuseum Schwarzenacker


Herstellung: ca. 50-275 n. Chr. (frühe bis mittlere römische Kaiserzeit)
in: Schwarzenacker

Merkmale

Inventarnummer:
2008RMS0376.1
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Laufwaage
Material:
Technik:
gegossen
geritzt
Maße:
Gesamt: Gewicht: 85,2 gr, L: 17,4 cm (Balken), D: 0,3 cm (Dicke Balken), L: 14,8 cm (Gehänge), D: 2,7 cm (Gewicht)

Beschreibung

Kleine Laufgewichts- bzw. Schnellwaage mit zwei Aufhängungshaken und einer Lasthakenkonstruktion.

Der längere Waagenbalken, an dem das Laufgewicht hing, endet in einem Nagelkopf und ist an Ober- und Unterseite jeweils mit einer Skala aus Kerben versehen, wobei die Einer mit Strichen, die Fünfer mit V markiert sind. Die Skalen besitzen unterschiedlich große Einheiten.

Am kurzen Ende hängt eine Kette aus Draht mit einem eingehängten Gewicht aus einem linsenförmig geformten und mit Blei gefüllten Bronzeblech. An der Kette hängen statt der üblichen Waagschale zwei spitze Haken, an denen man das zu wiegende Gut, z. B. Gewürzsäckchen, aufhängen konnte.

Zwei mit Ösen befestigte Haken ermöglichten die Aufhängung der Waage in zwei Positionen, wodurch sich zwei verschiedene Verhältnisse der Waagbalkenlängen und damit zwei verschiedene Bereiche der Messwerte ergaben. Dazu benötigte man auch die zwei verschiedenen Skalen: Auf der einen ließ sich kleineres Gewicht mit größerer Genauigkeit ablesen als auf der anderen. Als Laufgewicht diente eine mit Blei gefüllte Kugel aus Bronzeblech.

Bei Experimenten mit einem ähnlichen, ebenfalls vollständig erhaltenen Stück aus Osterburken konnte ein Wägebereich von 0-52 römischen Pfund, also 0-17 kg (!) ermittelt werden (s. Literatur: Mutz 1983).

Der Vorteil der Laufwaage besteht in ihrer einfachen Handhabung sowie in dem Umstand, dass man keinen vollständigen Gewichtssatz benötigte. Aus diesem Grund wird sie auch "Schnellwaage" genannt. Der Nachteil besteht in einer geringeren Genauigkeit.

Literatur

Mutz, Alfred: Römische Waagen und Gewichte aus Kaiseraugst (= Augster Museumshefte, 6), Augst, 1983, S. 17-21
Kolling, Alfons: Funde aus der Römerstadt Schwarzenacker und ihrer nahen Umgebung. Bilder und Texte, Homburg, 1971, S. 49f., Abb. Nr. 14
Kolling, Alfons: Führer durch das Freilichtmuseum Homburg-Schwarzenacker in Homburg-Saar, Homburg, 1974, S. 5, Abb. Nr. 4
Kolling, Alfons: Die Römerstadt in Homburg-Schwarzenacker, Homburg-Saarpfalz, 1993, S. 90, Abb. Tafel 85