Kopie eines Kentaurenkopfes, dessen Original sich im Museum von Speyer befindet. Das Original ist im Hohlgussverfahren hergestellt und war ursprünglich Teil einer Statue. Die Identifizierung als Kentaur erfolgte aufgrund der Pferdeohren. Die Augen wie die Zähne waren versilbert. Die Augen zeigen einen intensiven Blick, der Mund ist geöffnet, so dass die Zähne sichtbar sind. Haupthaar und Bart bestehen aus sorgfältig gearbeiteten, wilden Strähnen, die auf dem Hinterkopf wirbelförmig angeordnet sind. Die Kopie ist mit einem Ständer auf einen würfelförmigen Standsteinquader geklebt.
Die Kentauren sind Mischwesen der griechischen Sagenwelt, die meistens mit dem Kopf und den Schultern eines Mannes und dem Körper und den Beinen eines Pferdes dargestellt wurden. Sie galten als wild und lüstern und sollen von Ixion, dem König der Lapithen in Thessalien, und einer Wolke abstammen. Dieser hatte Hera auf den Rat des Zeus ihre Gestalt gegeben, als sie der betrunkene Ixion bei einem Gelage der Götter belästigte. Als Ixion das Trugbild "anstach", zeugte er damit entweder einen Bastard, den Kentauros, der sich später mit den Stuten des Magnesias paarte und damit die Kentauren schuf, oder aber die Kentauren entstanden direkt aus dieser Wolke, die den Namen Nephele bekam.
Nach den Untersuchungen von Klaus Kell zeigt der Kopf von Schwarzenacker Merkmale und Formelemente, die typisch für die römische Kunst sind, wie sie seit der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. voll ausgebildet waren. Bezüge ergeben sich zu einem früher entstandenen Faun aus Pompeji, der im Museum von Neapel zu sehen ist, sowie zur später entstandenen berühmten Laokoon-Gruppe im Vatikan. Es handelt sich also bei dem Kentaurenkopf um eine nachhellenistische Schöpfung, die um die Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. nach typologischen Vorbildern aus hellenistischer Zeit (3.-2. Jahrhundert v. Chr.) entstand.