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Bilderschüssel

Römermuseum Schwarzenacker


Herstellung: ca. 110-160 n. Chr. (mittlere römische Kaiserzeit)
in: Blickweiler

Merkmale

Inventarnummer:
2008RMS0049
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Bilderschüssel
Technik:
scheibengedreht
in die Form gedrückt
Applikation
oxydierend gebrannt
Maße:
Gesamt: B: 18,5 cm, L: 26 cm, H: 16,4 cm (max.), H: 11,4 cm (min.), D: 9,7 cm (Standring)

Beschreibung

Fehlbrand, drei ineinander gestapelte Schüsseln der Form Dragendorff 37 (Bilderschüssel), fest miteinander verbacken, davon äußere Schüssel mit Standring und zur Hälfte abgebrochen, auf den Schüsseln das Fragment eines Gefäßbodens, darauf Wandungsfragment, seitlich einzelne Randscherben herunterhängend fest verbacken; die Gefäße wurden offensichtlich im Brennofen in noch weichem Zustand von zwei gegenüber liegenden Seiten zusammengedrückt und danach hart gebrannt.

Bis auf eine Schüssel lassen sich die Gefäße eindeutig dem Töpfer mit der Kennmarke CD zuweisen. Seine Marke befindet sich auf der äußeren Schüssel (s.u.). Außerdem ist ein Großteil der Verzierungsmotive und -motivelemente charakteristisch für diesen Töpfer (dazu näheres in der Beschreibung der einzelnen Gefäße).

Beschreibung der einzelnen Gefäße:
Äußere der ineinander gestapelten Schüsseln: Schüssel des Töpfers mit der Kennmarke CD (Marke auf Eierstab): Eierstab am Halsansatz mit vertikalen Perlstäben und sternförmigen Motivelementen (vgl. Literatur: Knorr / Sprater 1927, Taf. 82,34), darunter Figurenfries, oben und unten jeweils eingefasst von Perlstab (ähnlich a.a.O. Taf. 82,43), alle Figuren gehören zum typischen Repertoire des Töpfers mit der Kennmarke CD (s. Literatur), Figuren von links nach rechts: sitzender Gott Mars, Arme ausgestreckt, nach rechts gewandt (vgl. a.a.O. Taf. 72,1); kniende Frau mit gebauschtem Gewand, Arme in diagonaler Haltung erhoben, nach links gewandt (vgl. a.a.O. Taf. 2,4); kniende Figur mit Beinen, die in Schlangen enden, beide Arme flehend schräg ausgestreckt, nach rechts gewandt (a.a.O. Taf. 71,14); stehende Figur, nach rechts gewandt (vgl. a.a.O Taf. 2,1); kniende Figur mit Schlangenbeinen, beide Arme flehend in diagonaler Haltung ausgestreckt, nach rechts gewandt (vgl. a.a.O. Taf. 71,15); zwischen den Figuren Weinblattmotive (vgl. a.a.O. Taf. 80,37); jeweils links und rechts des Bildfeldes Figur, die einen großen Kopf trägt (vgl. a.a.O. Taf. 6,4; 8,7).

Mittlere Schüssel: auf Wandung umlaufende Zonenverzierung (ähnlich: a.a.O. Taf. 2,3): von oben nach unten: Motiv 1: Eierstab mit gerippten und sternförmigen Motivelementen (a.a.O. Taf. 82,31). - Motiv 2: Perlstab. - Motiv 3: kleine Rosette (a.a.O. Taf. 81,37). - Motiv 4: kammartiges Motiv (a.a.O. Taf. 81,66). - Motiv 5: Perlstab. - Motiv 6: Girlanden mit kleinen Rosetten. - Motiv 7: Perlstab. - Motiv 8: wie Motiv 2.

Innere Schüssel: lediglich am Halsansatz der Schüssel noch Eierstab mit ovalen Motivelementen erkennbar (a.a.O. Taf. 82,22), dieser Eierstab unter anderem für Töpfer mit der Kennmarke CD charakteristisch (a.a.O. 75).

Aufgelegte Schüssel: in Fragmenten ist noch eine Zonenverzierung mit folgenden Motivelementen erkennbar (von oben nach unten): Doppelblatt, typisch für Töpfer mit der Kennmarke CD (a.a.O. 72 Taf. 81,48), kräftiger Perlstab (a.a.O. Taf. 82,43), kleine Rosetten (a.a.O. Taf. 81,37).

Literatur

Knorr, Robert / Friedrich Sprater: Die westpfälzische Sigillata-Töpferei von Blickweiler und Eschweiler Hof (= Historischer Verein der Pfalz, 3), Speyer, 1927