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Abzeichen / Symbol / Amulett

Archäologiepark Römische Villa Borg


Herstellung: Original: 1. bis 4. Jahrhundert n. Chr. (römische Kaiserzeit)
in: Borg

Merkmale

Inventarnummer:
1987-0844
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Abzeichen / Symbol / Amulett
Ikonografie:
Material:
Gagat (Original)
Kunstharz (Kopie)
Technik:
geschnitzt (Original)
geschliffen (Rückseite Original)
gegossen (Kopie)
Maße:
Gesamt: B: 1,45 cm, T: 1,1 cm, L: 1,6 cm

Beschreibung

Kopie der Darstellung eines kleinen menschlichen Köpfchens von in der Vorderansicht gedrungen ovaler Form. Nur der vordere Teil des Kopfes ist dargestellt, der hintere Teil ist vollkommen flach und unverziert. Der Kopf besitzt ein abgeflachtes, schräg nach vorn geneigtes Gesicht mit einem kleinen Kinn mit Grübchen. Der Mund ist schmal, die Lippen sind zusammengepresst. Die Nase ist lang und schmal, die Augen sind groß, oval und besitzen kleine Pupillen, der Blick ist starrend. Die Ohren sind klein. Die eng am Kopf anliegenden Haare sind gewellt und in die Stirn gekämmt. Der Kopf bestand im Original aus Gagat, die Kopie ist aus Kunstharz hergestellt.

Die genaue Funktion der kleinen Skulptur ist unbekannt. Gagat, auch als Pechkohle oder Schwarzstein bekannt, ist eine bitumenreiche Kohle der Sekundärformation mit geringem spezifischen Gewicht und samtartigem Fettglanz, der durch Polieren noch gesteigert werden kann. Aufgrund seines Aussehens und seiner Materialeigenschaften wird er schon seit der frühen Eisenzeit als Schmuckstein verwendet. Fundstellen in Europa sind z. B. Südfrankreich, vor allem aber Yorkshire, wo die Gagatindustrie noch im 19. Jahrhundert einen letzten Höhepunkt erreichte. Zu römischer Zeit wurde Gagat von dort auf den Kontinent exportiert, wo er vor allem im Rhein- und Moselland im 3. und 4. Jahrhundert n. Chr. seine größte Verbreitung fand, als die Farbe Schwarz zur Modefarbe wird (siehe Literatur: Hagen 1937, 85; Schwinden 2007).

Außer dem "echten" Gagat wurde in der Kaiserzeit auch so genannter Pseudogagat verwendet, so tertiäre Glanz- oder Pechkohlen, die in den Rheingebieten zahlreich zu finden sind (Riha 1990, 79). Eine Verarbeitungsstelle ist z. B. aus Köln bekannt.

Literatur

Riha, Emilie: Der römische Schmuck aus Augst und Kaiseraugst (= Forschungen in Augst, 10), Augst: Römermuseum Augst, 1990
Hagen, W.: Kaiserzeitliche Gagatarbeiten aus dem rheinischen Germanien (= Bonner Jahrbücher, 142), 1937, S. 77-144, Abb. Tafel 19-41
Schwinden, Lothar: Kleinkunst aus Gagat. Konstantin der Große. Ausstellungskatalog, Trier, 2007, Katalog Nr. IV.1.4