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Öllampe

Archäologiepark Römische Villa Borg


Herstellung: 1. bis 4. Jahrhundert n. Chr. (römische Kaiserzeit)
in: Borg

Merkmale

Inventarnummer:
1990-3927
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Material:
Technik:
in die Form gedrückt
oxydierend gebrannt
Maße:
Gesamt: H: 3,2 cm, B: 3,9 cm, L: 7,75 cm, D: 0,8 cm (Einfüllöffnung), B: 0,95 cm (Griff), D: 0,95 cm (Schnauzenöffnung)

Beschreibung

Kleine Öllampe, mit flachem Boden, ovaler Gefäßkörper mit kurzer gerundeter Schnauze, im unteren Teil der Schnauze eine Beschädigung in Form eines eckigen Loches, im abgelösten Oberteil ein kleine, kreisrunde Öffnung zum Einfüllen des Öls, in der Schnauze eine etwas größere, mit Schmauchspuren versehene Öffnung zum Herausführen des Dochtes, auf der Oberseite Rippen sowie um Einfüll- und Schnauzenöffnung jeweils ein Wulstring, Griff teilweise fragmentiert; hellorangefarbener Scherben, fein geschlämmter Ton, ungeglättete oder durch Lagerung im Boden angegriffene Oberfläche.

Öllampen (lateinisch: lucernae) gehörten besonders in städtischen Siedlungen des Römischen Reiches zu den bevorzugten Beleuchtungsgeräten. Man benötigte in Privathäusern, öffentlichen Gebäuden, wie Bädern und Thermen, in Tempeln und größeren Grabbauten auf den Friedhöfen eine große Zahl solcher Lampen. So fanden sich im Haus des C. Iulius Polybius in Pompeji z. B. 72 Lampen. Serienmäßig hergestellte Keramiklampen waren für jeden erschwinglich.

Als Brennmaterial dienten verschiedene Pflanzenöle wie Oliven- oder Rizinusöl und fossile Öle wie Bitumen (Erdpech) und verschiedene Erdöle. Als Docht (ellychnium) verwendete man Flachs (linum), Hanf (cannabis), Binsen (iuncus) oder Blätter des Wollkrautes (Königskerze: thryallis oder lychnitis). Der Docht saugt sich mit Öl voll und brennt ruhig, gleichmäßig und geruchsfrei, wenn er nicht zu sehr über den Rand des Dochtloches hinausragt.

Durch Experimente mit antiken Öllampen ließ sich die Brenndauer ermitteln: Ein Exemplar von 8,5 cm Länge, 6,5 cm Durchmesser und 3 cm Höhe fasst Öl für eine Brenndauer von dreieinhalb bis vier Stunden.

Literatur

Goethert, Karin: Die römischen Lampen und Kerzenhalter aus Metall im Rheinischen Landesmuseum Trier (= Trierer Zeitschrift, 57), Trier, 1994
Goethert, Karin: Römische Lampen und Leuchter. Auswahlkatalog des Rheinischen Landesmuseums Trier, Trier, 1997