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Wiege

Archäologiepark Römische Villa Borg


Herstellung: Original: 79 n. Chr. (frühe römische Kaiserzeit)
von: Thul, Heiner als Hersteller
in: Borg

Merkmale

Inventarnummer:
2009RVB0091
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Material:
Holz (Nadelholz)
Technik:
geschliffen
gebogen
Maße:
Gesamt: H: 65 cm, B: 50 cm, L: 82,5 cm

Beschreibung

Kopie einer römischen Wiege, aus Vierkanthölzern aus Fichte oder Kiefer gefertigt, dazu eine weiße Matraze und ein gestreiftes Kopfkissen.

Das als Vorlage dienende Original wurde im Jahr 1940 in verkohltem Zustand in der antiken Stadt Herculaneum unter einer 25 m mächtigen, zu Tuffstein erstarrten Schlammschicht gefunden (Connolly / Dodge 1998, Abb. S. 147). Herculaneum - im Golf von Neapel gelegen - wurde wie auch das benachbarte Pompeji beim Ausbruch des Vesuv zerstört, der am 24. August 79 n. Chr. stattfand. Die Wiege stand in der Wohnung des Marcus Pilius Primigenius Granianus, bei dem es sich wahrscheinlich um einen freigelassenen Sklaven handelte. Seine bescheidene Wohnung befand sich in einem Keller einer großen Stadtvilla oberhalb der Strandpromenade von Herculaneum. Sein Name hat sich auf einem Siegelring erhalten, der zusammen mit fast unversehrten Glasgefäßen in einer verkohlten Holzkiste lag.

In der Wiege lag das Skelett eines kleinen Babys. Das Neugeborene lag auf einer kleinen Matratze aus Pflanzenfasern. In der Wohnung fanden sich sechs weitere Skelette. Die Menschen kamen in der Nacht des 25. August ums Leben, als eine Wolke aus Bimsstein und Asche über die Stadt hinwegfegte. Ob es sich um Granianus und seine Familie oder um Flüchtlinge handelte, die auf dem Weg zum Hafen hier Schutz suchten, ist unklar.

Literatur

Connolly, Peter / Hazel Dodge: Die antike Stadt. Das Leben in Athen & Rom, Köln: Könemann, 1998