Fragment eines Armrings, Reif mit flachdreieckigem Querschnitt; schwarzblaues, undurchsichtiges Glas. Es lässt sich eine Ringweite von etwa 6 cm rekonstruieren.
In der Latènezeit können die Glasarmringe zum Luxusgut gerechnet werden, da man sie nur in reich ausgestatteten Gräbern findet. Demgegenüber waren sie zu römischer Zeit auch für die ärmeren Bevölkerungsschichten erschwinglich.
Eine Blaufärbung des Glases wurde und wird auch heute noch hauptsächlich durch Kobalt- und Kupferoxide erzielt. Die Farbe Violett-Purpur wurde durch Zugabe von Manganoxid (Braunstein), zum Teil in Verbindung mit Kobalt erzeugt. Mangan verwendete man aber auch zum Entfärben, also zur Herstellung von klarem Glas. Braune, mintunter auch grüne Farbtöne erzeugte man durch Eisenoxid, Gelbtöne durch Antimonoxid (siehe Literatur: Geiß-Dreier 1992, 194).
Im Gegensatz zu den späteren Exemplaren aus römischer Zeit, die aus einem Glasstab zusammengebogen wurden, sind die keltischen Glasarmringe stets nahtlos gefertigt. Anhand der Beobachtungen bei afrikanischen und jordanischen Glasmachern lässt sich der Herstellungsprozess folgendermaßen skizzieren (Korfmann 1966; Geiß-Dreier 1992, 194; 195 Abb. 1): Mit einem eisernen, seltener hölzernen, lanzenähnlichen Stab wird ein kleiner Glasklumpen dem Ofen entnommen. Unter ständigem Drehen wird die zur unregelmäßigen Ringperle geformte Glasmasse mit einem Spachtel oder einem Messer zur breitesten Stelle des Stabes aufgeschoben. Nach erneutem starken Erhitzen wird in die Öffnung des Ringes ein zweiter, dünnerer Eisenstab gesteckt. Unter ständigem Drehen der "Lanze" wird dann ein gleichmäßiger Ring der gewünschten Größe ausgeformt. Für diese Arbeitsgänge benötigt ein geübter Handwerker nur knapp eine Minute.