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Bügelschere

Archäologiepark Römische Villa Borg


Herstellung: 1. bis 4. Jahrhundert n. Chr. (römische Kaiserzeit)
in: Losheim

Merkmale

Inventarnummer:
2009RVB0009
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Material:
Eisen (Original)
Kunstharz (Kopie)
Technik:
geschmiedet (Original)
Maße:
Gesamt: L: 12,3 cm, B: 1,55 cm (Bügel Band), L: 7,5 cm (Klinge)

Beschreibung

Kopie einer kleinen römischen Bügelschere, bandförmiger Bügel mit leicht gewölbtem Querschnitt, kurze, sich verjüngende Griffe mit rechteckigem Querschnitt, leicht winklig zueinander stehende Klingen mit abgestumpften Schneiden; im Original aus Eisen, Kopie aus Kunstharz mit dunkelbrauner und dunkelroter Oberfläche.

In Mitteleuropa ist die einteilige, aus einem Stück geschmiedete Bügelschere der seit der frühen Latènezeit ab ca. 500 v. Chr. übliche Scherentyp. Die ersten Stücke besaßen einen U-förmigen Bügel, zur Erhöhung der Spannkraft ging man später zu einem omegaförmigen Bügel über, die einfachen Bügelscheren mit U-förmigem Bügel existierten aber weiter.

Die römischen Bügelscheren sind üblicherweise etwa zwischen 20 und 30 cm lang, manche Exemplare können aber auch kleiner sein. Bügelscheren wurden vorwiegend bei der Schafschur und zur Haarpflege verwendet. In größeren Abmessungen sind sie als Tuchscheren zu bezeichnen. So besitzt die Tuchschere aus dem spätrömischen Hort von Great Chesterford eine Länge von über einem Meter. Den zweihändigen Gebrauch einer solchen Schere zeigt ein römisches Relief im Museum von Sens (siehe Literatur: Gaitzsch 1978).

Die Bügelschere blieb auch im Mittelalter der übliche Scherentyp. Erst in der frühen Neuzeit wurde die Bügelschere durch die seit dem 14. Jahrhundert bekannte und auch heute noch übliche zweigliedrige Scharnierschere abgelöst. Heute benutzt man Bügelscheren noch zur Schafschur.

Literatur

Gaitzsch, Wolfgang: Römische Werkzeuge (= Limesmuseum Aalen. Kleine Schriften zur Kenntnis der römischen Besetzungsgeschichte Südwestdeutschlands, 19), Stuttgart, 1978