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Würfel (Spiel)

Archäologiepark Römische Villa Borg


Herstellung: 1. bis 4. Jahrhundert n. Chr. (römische Kaiserzeit)
in: Borg

Merkmale

Inventarnummer:
1987-0530
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Spielwürfel
Material:
Technik:
Maße:
Gesamt: B: 0,85 cm, L: 1,1 cm, H: 0,6 cm (erhalten), D: 0,3 cm (Kreisaugen)

Beschreibung

Zur Hälfte erhaltener quaderförmiger Spielwürfel. Die Augen sind in Form von Kreisaugen markiert, wobei die äußeren Kreisaugen immer an einer Kante des Würfels angebracht sind. Auf der am besten erhaltenen Seite ist die Fünf in x-förmiger Anordnung dargestellt, die gegenüber liegende Seite ist vollständig abgebrochen. An einer Längsseite ist eine Eins, auf der gegenüber liegenden Seite eine fragmentierte, nur noch halb erhaltene Sechs dargestellt. Auf einer Schmalseite ist wohl die Vier dargestellt, wovon nur noch zwei Kreisaugen vorhanden sind. Auf der gegenüber liegenden Seite lag wahrscheinlich die Drei, von der nur noch ein Kreisauge erhalten ist. Die Augen sind also in der auch heute noch üblichen Weise angeordnet. Bei dem Material handelt es sich um Tierknochen, die Oberfläche des Würfels ist glänzend glatt geschliffen und schwarz.

Die auch heute noch übliche Anordnung der Augen auf einem Würfel bestand bereits in der Antike. So schreibt Eustathius von Epiphaneia, ein Historiker des 6. Jahrhunderts n. Chr., die Würfel seien so zu nummerieren, dass die Summe der gegenüber liegenden Seiten immer 7 ergibt. Würfel wurden aus den unterschiedlichsten Materialien hergestellt, von den billigsten wie Terrakotta, Blei, Bronze, Knochen und Glas bis hin zu den teuersten wie Gold, Bernstein und Elfenbein (Fittà 1998, 112). In Rom wurde eine Inschrift zu Ehren des Lucilius Victorinus gefunden, ein Handwerker, der auf die Herstellung von Spielzubehör wie Würfel, Würfelbecher und Spieltische spezialisiert war (CIL VI. I. 9927). Dem Würfelspiel frönten alle gesellschaftlichen Schichten bis hin zu den römischen Kaisern. Kaiser Claudius schrieb sogar ein Buch über diese Kunst (Sueton, Kaiserbiographien: Claudius, 33).

Literatur

Fittà, Marco: Spiele und Spielzeug in der Antike. Unterhaltung und Vergnügen im Altertum, Stuttgart: Theiss, 1998