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Siegelkapsel

Archäologiepark Römische Villa Borg


Herstellung: 1. bis 4. Jahrhundert n. Chr. (römische Kaiserzeit)
in: Borg

Merkmale

Inventarnummer:
1990-3782
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Siegelkapsel
Technik:
gegossen
Maße:
Gesamt: H: 0,45 cm, D: 2,6 cm, Gewicht: 6,3 gr, D: 0,5 cm (Scharnier), L: 0,7 cm (Scharnier), B: 0,2 cm (Wandstärke)

Beschreibung

Deckel einer Siegelkapsel, kreisrund mit konisch verlaufender Seite, am unteren Rand ein Backenscharnier zur Befestigung am nicht mehr vorhandenen Unterteil, gegenüber liegende Seite fragmentiert, auf der Oberseite ein randliches kleines Loch, in der Vertiefung der Oberseite noch zwei Reste einer dunkelblauen Emaileinlage in Grubenschmelztechnik, im Zentrum ein Wulstring; Bronze, vor allem auf der Unterseite dunkelgrün patiniert.

Beim Email der römischen Kaiserzeit handelt es sich stets um Grubenschmelz (französisch: émail champlevé), bei dem Vertiefungen im Metall mit Email aufgefüllt wurden (siehe Literatur: Steuer 1989, 202). Siegelkapseln dienten in römischer Zeit zum Versiegeln von Dokumenten, wie z. B. einem beschriebenen Wachstafelbüchlein (tabulae ceratae, zweiseitig: diptychon). Dazu wurde das Dokument verschnürt. Die Schnur wurde durch die Löcher im Boden der Kapsel sowie durch Kerben am Rand gezogen und in der Kapsel verknotet. Anschließend wurde der Knoten mit Wachs versiegelt, in das Wachs wurde ein Siegelring gedrückt und der Deckel zugeklappt. Zur Kontrolle des Siegels konnte man den Deckel der Kapsel jederzeit öffnen, zum Lesen des Dokumentes musste jedoch das Siegel entfernt werden (z. B. durch Durchschneiden der Schnur). Die Siegelkapsel schützte das Siegel beim Transport, sie ließ sich auch mehrfach verwenden.

Literatur

Steuer, Heiko: Email (= Reallexikon der Germanischen Altertumskunde), Berlin: de Gruyter, 1989, S. 202