Kopie der Urkunde Karls V. zur Stadtrechtverleihung Ottweilers, in Bilderrahmen. Der Urkundentext beginnt folgendermaßen: 'Wir Karl der Funnfft Von Gottesgnaden Römischer Kaiser, zu allen Zeiten Merer des Reichs. Kunig zu Germanien, zu Castillien, Arragon, Leon, baider Sicillien'. Die Stadtrechtsverleihung fiel in die Zeit des Grafen Johann IV. von Nassau-Saarbrücken. Johann wurde am 05.04.1511 geboren und war zweiter Sohn seines gräflichen Vorgängers Johann Ludwig von Nassau-Saarbrücken. Bei der Erbteilung im Jahre 1544 erhielt Johann die Ämter Ottweiler und Homburg und begründete somit - als Johann I. - die selbständige Grafschaft Nassau-Ottweiler. Nach dem Tod seines Bruders Philipps II. erhielt Johann auch die Grafschaft Nassau-Saarbrücken und regierte bis 1574 als Johann IV. beide Teilherrschaften. Bereits 1531 begab sich Johann nach Brüssel zu Kaiser Karl V., um in Kriegswissenschaften ausgebildet zu werden. Im Folgenden stand er häufig als Offizier in militärischen Diensten des Kaisers (Kriege gegen Franz I. von Frankreich, Schmalkaldischer Krieg). Im Jahr 1550 wurde Johann zum Oberst der kaiserlichen Leibwache ernannt - im selben Jahr ernannte ihn Karl V. zum Oberstkämmerer und Kriegsrat. Er und sein Grafenhaus genossen hohes Ansehen bei Karl V., so dass er für seine Residenz Ottweiler im gleichen Jahr die Verleihung der Stadtrechte durch den Kaiser bewirken konnte. Bei dem Siegel handelt es sich um ein Replikat des sog. 'Großen Kaisersiegels' (in Gebrauch von 1522 - 1555: der Kaiser sitzend im Krönungsornate mit Schwert und Reichsapfel unter einem Baldachin mit vier runden, geraden, mit Kuppeln bedeckten Säulen. Hinter ihm unter herabhängenden Kränzen ein Teppich mit dem Ordenszeichen des goldenen Vließes besät. Zu dessen beiden Seiten stehen viereckige Postamente, auf jedem von diesen ruht ein Feuerstahl des goldenen Vließes. Neben diesen halten Engel über abgebrochenen Säulen links den von der Kaiserkrone bedeckten Wappenschild mit dem Doppeladler ohne Heiligenschein, echts das Wappen mit der Königskrone bedeckt, beide umgeben von der Ordenskette des goldenen Vließes). Das Original der Urkunde befindet sich laut aufgedrucktem Stempel im Staatsarchiv Koblenz, Abt. 22, Nr. 1783.