Ausschnitts-Kopie einer gezeichneten Ansicht von Ottweiler (Altes Schloss) aus dem Jahre 1563 von Ludewig Stahel, s/w, in Bilderrahmen. Bei der Zeichnung handelt es sich um die älteste - wenngleich auch sehr schematische - bildliche Darstellung von Ottweiler und seinem alten Schloss. Sie wurde am 05.11.1563 von 'Commisarius Ludewig Stahel' im Beisein zweier Anwälte während eines Prozesses zur Klärung topografischer Details einer Straftat gezeichnet. Der Giebel des Schlosses ist unkorrekterweise 'zeltartig' bis zum Bodenbereich verlängert dargestellt. Dennoch konnte die Ansicht des Schlosses als detaillierte Vorlage für die Rekonstruktion der alten Burg zu Ottweiler durch Karl Schwingel (1953) dienen. Das Gebäude stellt sich als drei-geschossiger langgestreckter Bau inmitten eines breiten Wassergrabens dar (Palas/festes Haus) - zwei weitere Geschosse mit Gaupen-Fenstern sind im Bereich des hochaufragenden Zeltdaches angelegt. Über einer Art Sockelgeschoss befinden sich zwei Stockerke mit gotischen Spitzbogenfenstern an der Giebelseite - das obere dieser beider Wohngeschosse weist auf der Langseite zwei Erker auf. Ein großes Tor, in welches ein kleines Fußgängertor eingelassen ist, befindet sich etwa in der Mitte des rechteckigen Palas-Bau. In diesem Bereich liegt auch eine Brücke über den Graben. Bei der dargestellten Anlage handelte es sich anscheinend um ein einflügliges Turm- und Ringmauerloses sog. 'Festes Haus' bzw. um eine kleine Burg des Typus 'befestigter Palas'. Das Original befindet sich im Landesarchiv des Saarlandes (Abt. 702, Nr. 6681). Die Burg wurde im Jahre 1180 von den Grafen von Saarbrücken zum Schutze des Klosters Neumünster errichtet, nachdem ihnen durch den Bischof von Metz die Schirmvogtei über das Kloster übertragen worden war (urkundlich erstmals 1393 erwähnt). Für die Wehranlage ist auch der Name 'Blieseck' bekannt . Ab 1575 wurde die alte Burg durch Graf Albrecht von Nassau-Saarbrücken-Ottweiler zu einem vierflügligen Renaissance-Schloss umgebaut.