Kleiner Model aus Holz zum Backen von Spekulatius (Gebäck aus Mürbeteig, in Deutschland ein typisches Weihnachtsgebäck); mit der Darstellung von Hänsel und Gretel vor dem Haus der Hexe; in einem rechteckigen, mit stilisierten geometrischen Mustern versehenen Rahmen. Die Darstellung ist zweigeteilt: Rechts stehen die beiden fein gekleideten Kinder neben einem Baum mit drei dicken, büschelförmig belaubten Ästen. Hänsel trägt einen breitkrempigen Hut und führt seine Schwester mit geflochtenem Zopf und langem Kleid an der Hand. Links werfen wir einen Blick in das Haus der Hexe. Sie steht neben einem teilweise verdeckten Stuhl. Sie trägt ein langes Kleid und in der rechten Hand einen Stock. Linker Arm und linke Hand sind im Zeigegestus diagonal erhoben. Im spitzen, dreieckigen Giebel des Hauses ist ein rechteckiges Fenster zu sehen. Aus dem Schornstein dringt eine Rauchwolke.
Auffällig ist die starke Betonung der vertikalen Elemente (Haus, Stuhl, Baumstamm).
Das Märchen von "Hänsel und Gretel" stammt aus dem 1812 erschienenen ersten Band der "Kinder- und Hausmärchen" der Brüder Grimm.
Die Model wurden häufig aus Birnbaumholz hergestellt. Ebenfalls wurden die Hölzer von Nussbaum, Fichte, Buche und Ahorn verwendet. Seit dem späten 18. Jahrhundert benutzten die berufsmäßigen Modelstecher wegen der Ebenmäßigkeit des Holzes häufiger Buchsbaum. Für Kopien alter Model, die nicht mehr zum Gebrauch verwendet werden, sondern als reine Zierobjekte dienen, kommt das leicht zu bearbeitende Lindenholz in Betracht. Das Bild wurde mit Schnitzmesser, Hohleisen und Grabstichel in das Holz geschnitzt, später auch gefräst.