Schwarzweißfoto der im römischen Vicus Homburg-Schwarzenacker gefundenen Tuchwalkerei (lateinisch: fullonica) mit Blick von Osten.
In der oberen Hanglage der freigelegten Fläche wurde ein 3,50 x 3,65 m großer Steinbelag eines in mehrere große Gefache unterteilten Holzkastens gefunden. Den Kasten umgaben Wände aus Steinplatten. Dass die Behälter eine Flüssigkeit enthielten, beweisen die Schräge der Platten und ein Abfluss an der tief gelegenen Ecke. Die Holzwände waren in Pech gesetzt, das in dicken Wulsten die Einteilung des Kastens erkennen ließ. Daneben lag ein großer Batzen reinen, grauen Lettens, wobei es sich um die benötigte Walkererde handelt. Unter dem Abfluss kamen Farbknollen zum Vorschein, die zum Färben dienten. Ein großer Steinquader diente als Schlagtisch.
In den Gefachen der Anlage wurde die Wäsche durch Treten gewalkt (Seneca, Epistulae 2, 15, 4: saltus fullonius = "Sprung der Walker"). Zugesetzte Walkererde (lateinisch: creta fullonica) half bei der Entfernung des Schmutzes. Urin diente zum Reinigen und Bleichen der Wäsche, wobei der beim Verfaulen des Urins frei werdende Ammoniak den Waschprozess unterstützte. Dieser Urin wurde in öffentlichen Urinalen gesammelt. Interessanterweise fand sich in der Nähe der Walkerei ein Uriniergefäß (2008RMS0320).