Abschlag

14 Steinwerkzeuge.

Die Steinwerkzeuge stammen aus der Mittelsteinzeit (Mesolithikum: ca. 10000 - 5500 v. Chr.).
Eine Mittelsteinzeit ist nur für das nacheiszeitliche Europa definiert. Auslöser waren die durch die Wiederbewaldung Mitteleuropas vor etwa 12000 Jahren entstehenden neuen Lebensbedingungen der Menschen: An Stelle des zurückweichenden Großwildes der Kältesteppen lernten sie, Standwild in den Wäldern zu jagen. Zudem gewann die Fischerei an Bedeutung. Die Mittelsteinzeit wurde ihrerseits durch die Ausbreitung der erzeugenden Wirtschaftsweise (Ackerbau und Viehzucht) der Jungsteinzeit (des Neolithikums) beendet. Aktuelle DNA- und Isotopenanalysen können allerdings ein Nebeneinander von Mesolithikum und Neolithikum über 2000 Jahre hinweg belegen.

Kennzeichnend für die Mittelsteinzeit sind die Mikrolithen, kleine, bis ca. 3 cm messende Steinspitzen/-klingen aus Feuerstein und anderen Rohmaterialien. Sie werden unterschieden in ältere, nicht geometrische Mikroklingen und jüngere geometrische Mikrolithen, die durch das gezielte Zerbrechen größerer Klingen hergestellt wurden.

Es handelt sich bei den ausgestellten Stücken um Schneid- und Schabwerkzeuge (insbesondere die lange Klinge) sowie um Jagdklingen - ihre Formen reichen von dreieckig und trapezförmig bis länglich und spitz. Mikrolithen lassen auf die Verwendung von Pfeil und Bogen schließen. Sie dienten zunächst bei Lanzen und Harpunen als scharfe Einsätze und seitliche Widerhaken sowie bei Pfeilen als einfache Pfeilspitzen. Im späten Mesolithikum wurden für Pfeile in erster Linie trapezförmige Mikrolithen mit breiten Schneiden verwendet, die bei den Beutetieren größere und stärker blutende Wunden verursachten.