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Rekonstruktionszeichnung

Römermuseum Schwarzenacker


Herstellung: 1964 (Vorlage)
von: Schwemer, Martin als Hersteller
in: Bierbach

Merkmale

Inventarnummer:
2008RMS0283
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Rekonstruktionszeichnung
Technik:
gezeichnet
gedruckt
geklebt
Maße:
Gesamt: H: 82,8 cm, B: 136,7 cm

Beschreibung

Gedruckte Tuschezeichnung von Martin Schwemer aus dem Jahre 1964.

Dargestellt ist der 1927 entdeckte und von Carl Klein ausgegrabene Tempelbezirk von Bierbach, der anhand der Grabungsbefunde rekonstruiert wurde. Der Tempel lag auf einer schmalen Bergzunge des Rödersberges. Gleich unterhalb zieht sich das mit dem Burgort Kirkel verbundene Taubental hin. Das Plateau wird von mehr oder weniger steilen Böschungen umgrenzt. Das vordere Stück der Bergzunge ist eben.

Der ummauerte Kultbezirk (griechisch: Temenos) maß 17 x ca. 64 m. Im bergseitigen Teil stand ein doppelter gallischer Umgangstempel. Das vorkragende Walmdach über den Umgängen wurde von Holzstützen getragen, von denen noch die Steinsockel erhalten waren. Man betrat den Tempel durch gewölbte Tore. Der äußere der beiden Tempel war von einem gewissen Solinus, dem Sohn des Saturninus, dem Gott Merkur geweiht. Ein Torso einer solchen Götterfigur fand sich außen an der Umfassungsmauer von Tempel Nr. 2. Der andere Tempel war der dreieinigen Gottheit Sucellus, Nantosvelta und Diana geweiht. Sucellus gilt als der keltische Unterweltsgott (Dispater, griech. Pluto).

Rechts neben dem Tempel ist eine Jupitergigantensäule dargestellt, von denen sich noch einige Teile erhalten haben. Altäre und Opferstellen ließen sich durch die Konzentration von Münzen lokalisieren. In einem durch eine Mauer abgetrennten Bezirk lag ein runder Schacht von 1,80 m Durchmesser und 3,00 m Tiefe, der für Trankopfer benutzt wurde. Es fanden sich hier Scherben von kleinen Krügen und Trinkbechern. In der Nähe des Schachtes ist eine Eiche dargestellt, ohne diesen heiligen Baum ist ein gallisches Heiligtum nicht denkbar. In einer halbrunden Nische in der Umfassungsmauer ist die Göttin Fortuna mit einem Füllhorn dargestellt. Das Fragment eines solchen Füllhorns fand sich im Tempelbezirk (2008RMS0273).

Im Tempelbezirk wurde eine Reihe von Münzen gefunden. Die frühesten Münzen sind keltisch (de la Tour 4072 var.). Die früheste römische Münze stammt aus dem Jahr 76/75 v. Chr. (Sydenham, Cnaeus Cornelius Lentulus). Von 222 kaiserzeitlichen Fundmünzen datiert die älteste ins Jahr 77/78 n. Chr. Mit Kaiser Valens (364-378), der in Trier residierte und die heidnische Religion bekämpfte, endet die Münzreihe.

Literatur

Kolling, Alfons: Die Römerstadt in Homburg-Schwarzenacker, Homburg-Saarpfalz, 1993, S. 128-130
Melcher, Ralph (Hrsg.): An heiliger Stätte. Römische Kulte und Heiligtümer an der Saar, Saarbrücken, 2006, S. 71, Abb. Nr. 46; 72
Klein, Carl: Der Tempelbezirk im Bierbacher Klosterwald (= Bericht des Konservators der geschichtlichen Denkmäler im Saargebiet, 3), 1929, S. 17-28