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Grabplatte

Römermuseum Schwarzenacker


Herstellung: ca. 1450-1500 (Spätmittelalter)
in: Wörschweiler

Merkmale

Inventarnummer:
2008RMS0886
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Stil:
Material:
Technik:
gemeißelt
geglättet
Maße:
Gesamt: B: 58,5 cm, T: 16 cm, L: 92 cm

Beschreibung

Oberer Teil einer Grabplatte mit Wappen. Der dargestellte Wappenschild ist am oberen Rand und auf der heraldisch rechten Seite geschwungen. Das zweigeteilte Wappen zeigt auf der heraldisch rechten Seite einen schrägen Balken, der mit einem Gitter belegt ist. Auf der heraldisch linken Seite sind drei Adlerklauen in dreieckiger Anordnung dargestellt. Der ursprünglich vorhandene Schriftrahmen wurde weggehauen. Die Grabplatte besteht aus hellbeigefarbenem, feinkörnigem, tonigem Sandstein (Voltziensandstein).

Der mit Gitter belegte schräge Balken zeigt sich im Wappen der Hubenriß von Odenbach. Odenbach mit der zugehörigen Burg liegt im Landkreis Kusel in Rheinland-Pfalz. Der andere Teil des Wappens lässt sich nicht genau zuordnen; Wappen mit drei Adlerklauen besitzen nach den Angaben von Hermann Hahn, der die im 19. Jahrhundert freigelegten Grabplatten von Wörschweiler veröffentlichte (siehe Literatur: Hahn 1900), verschiedene Geschlechter, nämlich Wittlich-Briedel, Limbach-Bumagen, Schwertzheim, Bernkastel-Baldenau und Zell. Um wen es sich bei der Bestatteten handelt, ist nicht klar. Da neben der Grabplatte diejenige des 1476 verstorbenen Johann Hubenriß lag, könnte es sich bei der Bestatteten um dessen Ehefrau oder um dessen Mutter, Margarete von Gersbach, handeln.

Die Platte fand sich im nördlichen Querschiff der Kirche der Abtei Wörschweiler. Hermann Hahn nimmt an, dass beim Brand des Klosters die herabstürzende Decke die untere Hälfte der Grabplatte erheblich beschädigte und dass bei der folgenden Ausbesserung des Bodenbelags der Schriftrahmen entfernt wurde.

Die Abtei Wörschweiler wurde von Graf Friedrich I. von Saarwerden und seiner Gemahlin Gertrud als Benediktinerkloster gegründet und mit Grundbesitz ausgestattet. Das Kloster, dessen Kirche im Jahre 1131 geweiht wurde, wurde von Mönchen aus Kloster Hornbach besiedelt, aber im Jahr 1171 von dem Zisterzienserkloster Villers-Bettnach in Lothringen übernommen und diesem als Tochterkloster unterstellt. Damit gehörte es der Filiation der Primarabtei Morimond an. Im Jahr 1558 wurde das Kloster durch den evangelisch gewordenen Herzog von Pfalz-Zweibrücken nach Niedergang im 15. und 16. Jahrhundert aufgehoben. Im Jahre 1614 brannten die Klostergebäude ab. Die Wirtschaftsbauten wurden seit 1662 wieder benutzt. Alfred Lilier, der damalige Besitzer des Klosterberges, ließ ab 1876 die Schuttmassen forträumen und die dabei aufgedeckten Grabplatten mit einer Ausnahme im Kreuzgang an der Kirchenmauer aufstellen. In den Jahren 1954 bis 1958 wurden archäologische Ausgrabungen im Kloster durchgeführt.

Literatur

Hahn, Hermann: Die Grabsteine des Klosters Werschweiler (= Vierteljahresschrift für Wappen-, Siegel- und Familienkunde, 28), Berlin, 1900, S. 46; 80-82, Abb. Nr. 1; Taf. 9
Verkehrsverein Homburg (Saar) (Hrsg.) / Historischer Verein Homburg (Hrsg.): Kloster Wörschweiler 1131-1981 (= Homburger Hefte), Homburg (Saar), 1981