Kopie eines Faustkeils, im Original bifaziell retuschiert, Original aus dunkelbeigefarbenem Feuerstein, Kopie aus Kunstharz.
Der Faustkeil von Ludweiler gehört zu den ältesten Spuren menschlicher Besiedlung im Saarland. Anhand der typologischen Merkmale wird er ans Ende des frühen Mittelpaläolithikums in die Kultur des Jungacheuléen eingeordet (ca. 120.000 v. Chr.). Im Saarland kommen ähnlich frühe Faustkeile in Hemmersdorf (Lkr. Saarlouis) vor (siehe Literatur: Miron / Schäfer 1993, 10), aus der näheren Umgebung sind sie aus Luxemburg (Remich, Niederdonven), dem Raum Trier sowie aus Lothringen südlich von Nancy bekannt (Ziesaire 1992, 24f.; ders. 1998, 221-227). Im Gegensatz zu den anderen frühen Faustkeilen aus dem Saarland und Luxemburg, die ausschließlich aus plattenförmigem Quarzit gefertigt sind (Ziesaire 1998, 221; ders. 1998, 221-227), besteht das Stück aus Ludweiler aus Feuerstein.
Ab dem Beginn des Mittelpaläolithikums vor ca. 200.000 Jahren verbreitete sich in Europa die neue Menschenform des Homo sapiens praeneanderthalensis, die im späten Mittelpaläolithikum vom Neanderthaler (Homo sapiens neanderthalensis) abgelöst wurde.
Im Mittelpaläolithikum ist mit einer durchgehenden Besiedlung des Saar-Mosel-Raumes zu rechnen. Neben Siedlungsplätzen unter Felsdächern bzw. im Vorderbereich von Höhlen werden Siedlungen im Freiland, z. B. an Fluss- und Bachläufen, auf Terrassen und - besonders charakteristisch für den Saar-Mosel-Raum - auf den höchsten Erhebungen der Plateaus oder Bergkuppen angelegt, die dem Jäger den Ausblick auf die offenen Steppen- und Graslandschaften gestatteten. Gejagt wurden vor allem Elefant, Nashorn, Pferd, Ur, Riesenhirsch sowie Hirsch und Reh (Ziesaire 1992, 23f.).