Gutschein über 50 Pfund Roggen; Nr. 00834; Beschriftung auf der Vorderseite: "Gegen diesen Schein werden von der Niederlausitzer Landbund-Genossenschaft e.G.m.b.H. in Cottbus oder deren Niederlassungen ohne Prüfung der Legitimation 50 Pfund Roggen ausgehändigt oder deren Gegenwert zum Preise der Berliner Börsennotiz am Vortage der Einlösung in bar bezahlt. Dieser Gutschein verliert mit dem 1. September 1924 seine Gültigkeit. Cottbus, den 1. September 1923"; Herstellerangabe unten rechts: "Otto Enke, Cottbus".
Solche Gutscheine können mit Notgeld verglichen werden. Notgeld war in Krisenzeiten Ersatz für gesetzliche Zahlungsmittel und besonders in der Zeit während und nach dem Ersten Weltkrieg (1916-1918, ab etwa 1921 und während der Hyperinflation 1923) im Einsatz. Möglich war die Ausgabe in einer bestimmten Währung oder als Anspruch auf bestimmte Waren. Da die Bauern die eingebrachte Ernte nicnt mehr gegen wertloses Papiergeld abgeben wollten, waren in den ländlich geprägten Regionen Nord- und Ostdeutschlands Roggenscheine im Umlauf, da Roggen zu den wichtigsten Getreidesorten zählte.