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Diapositiv

Abenteuermuseum Saarbrücken


Herstellung: um 1960
von: Rox-Schulz, Heinz als Künstler

Merkmale

Inventarnummer:
2007AMS0330
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
Farbdia
Sachgruppe:
Material:
Technik:
Diapositivverfahren (Mittelformat)
Dia (Mittelformat)
Maße:
Gesamt: H: 6 cm, B: 6 cm

Beschreibung

Zur dargestellten Szene schreibt Globetrotter Heinz Rox-Schulz: "Pfeil und Bogen sind den Kopfjägern unbekannt. Darum zeige ich Ihnen die Funktion meiner Bogenwaffe aus Schwedenstahl. Die Indianer benutzen dafür das Blasrohr." Interessant ist, daß die Jívaros, die Globetrotter Heinz Rox-Schulz besuchte, bei vielen Fallen das Prinzip der Spannkraft ausnutzten, obwohl sie es bei ihren Waffen nicht verwendeten. Ihre Fallen zeigten, daß ihnen das Bogenprinzip nicht unbekannt war. Sie verwendeten es wohl deshalb nicht für Waffen, weil das Blasrohr einfach praktischer war. Die Blasrohrpfeilchen aus den Rippen von Palmblättern konnten in Minutenschnelle zurechtgeschnitten werden, anders als die großen Pfeile für die Bogenwaffe und Gewehrmunition. Der Verlust eines Pfeiles beim Blasrohrschießens war daher weniger unangenehm. Das Blasrohr war zudem einfacher zu bedienen als der Bogen und erlaubte, aus einer Gruppe von Tieren mehrere herauszuschießen, bevor die anderen den Angriff bemerkt hatten. Vogelfedern, die man für Schmuck verwenden wollte, wären durch einen Gewehr- oder Bogenschuß zerfetzt worden.
Voraussetzung für den Einsatz des Blasrohres war die Verwendung eines wirkungsvollen Pfeilgiftes. Im Krieg wurde das Blasrohr allerdings nicht verwendet. Der heimtückische Wilde, der mit seinem Blasrohr hinter einem Baum auf den weißen Forscher lauert, ist eine europäische Klischeefigur aus schlecht recherchierten Abenteuerbüchern. Wenn die Jívaro mit Gegnern kämpften, dann in der Regel mit Lanzen im Nahkampf.
Die Herstellung des Blasrohrs war ein schwieriger, langwieriger handwerklicher Prozeß, denn das dafür verwendete Holz der Chonta-Palme mußte erst völlig austrocknen, ehe die Arbeiten voranschreiten konnten. Insbesondere der Vorgang der Herstellung des Hohlraums im Blasrohr als Garant für eine genaue Flugbahn des Pfeils benötigte Erfahrung und Zeit. (vgl. Museum für Völkerkunde/Frankfurt a.M. 1977)

Literatur

Rox-Schulz, Heinz: Film-Manuskript „Allein unter Waldmenschen“, S. 15
Dezernat für Kultur und Freizeit der Stadt Frankfurt am Main/Museum für Völkerkunde (Hrsg.): Roter Faden zur Ausstellung. Schrumpfkopfmacher. Jíbaro-Indianer in Südamerika, Frankfurt a.M., 1977, S. 98f., 103