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Plastik

Abenteuermuseum Saarbrücken


Herstellung: 18. Jahrhundert
in: Nepal

Merkmale

Inventarnummer:
2007AMS508
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Plastik
weitere Objektbezeichnung:
Buddha-Figur
Sachgruppe:
Material:
Technik:
gegossen (in verlorener Form)
Maße:
Gesamt: H: 16 cm

Beschreibung

Die Bronzeskulptur zeigt Amitâyus, den Buddha unermesslicher Lebensdauer, der Schmuck trägt und in den im Schoß meditativ zusammengelegten Händen ein Gefäß mit Ambrosia, "amrita", hält. "Amrita" ist in den hinduistischen Texten ein lebensverlängernder Trank, ein Lebenselexier, dessen Götter und Menschen in gleicher Weise bedürfen. Amitâyus wird mit seiner "sakti", seiner weiblichen Komponente, in sexueller Vereinigung dargestellt. Dabei hat die "sakti" ihre Beine in yogaartiger Haltung um die Hüfte der sitzenden männlichen Figur, im "Sitz der großen Wonne" ("mahâsukhâsana"), geschlungen.
Von besonderer Wichtigkeit für die Identifizierung von Gestalten des buddhistischen Pantheons ist ihre Handhaltung. Die Gesten der Hände, die man "Siegel" ("mudrâ") nennt, sind kanonisiert und kodifiziert und haben symbolischen Sinn, der in manchen Fällen "sprechend" und offensichtlich, in anderen aber verborgen und esoterisch ist. Wichtig sind auch die verschiedenen Arten des Sitzens wie die charakteristische Meditationsstellung mit gekreuzt untergeschlagenen Beinen, wobei die nach oben gedrehten Fußsohlen, wie beim vorliegenden Objekt, sichtbar sind.
Buddhas tragen im Allgemeinen keinen Schmuck, sondern nur das einfache Mönchsgewand, das eine Schulter frei lässt. Indische Sanskrit-Texte schreiben dem Buddha schon ganz früh 32 "Merkmale eines großen Wesens" zu, von denen einige in den ikonographischen Kanon der Buddha-Darstellung übernommen worden sind. Im vorliegenden Fall gut zu erkennen ist der auf dem Scheitel sitzende, von Haarlocken überwachsene Schädelauswuchs ("ushnîsha"), der ursprünglich wohl nichts Anderes wahr als ein Haarknoten, wie ihn die indischen Asketen tragen. Ebenso die kleine zwischen den Augenbrauen auf der Stirn sitzende Haarlocke ("ûrnâ"), die auf ostasiatischen Kunstwerken meist die Gestalt eines kleinen Knopfes oder eines in die Stirn eingelassenen Bergkristalls annimmt und oft fälschlich als "drittes Auge" bezeichnet wird.
Bronzeguss wird in allen Ländern Ostasiens benutzt. Man gießt traditionell in der sogenannten "verlorenen Form": Aus Ton formt man einen Kern als Matrix, modelliert darüber mit einer Wachsschicht, die in der Dicke der später einzugießenden Bronze entspricht, die eigentliche Figur und legt darüber wiederum aus Ton die äußere Gussform. Dann schmilzt man das Wachs aus, gießt Bronze ein und entfernt nach ihrem Erkalten die äußere Form. Feinheiten werden nachgraviert. Die meisten Bronzen erhalten eine Feuervergoldung, wobei man die fertige Plastik mit einem Amalgam aus Quecksilber und Gold überzieht und sie erhitzt, wobei das Quecksilber verdampft und das Gold fest mit der Bronzeoberfläche verschmilzt.
Aufgrund der steigenden Nachfrage für Kultbronzen entwickelten Künstler für einzelne Teile der Objekte Gussformen, in denen sie die Wachsmodelle gießen bzw. Wachsplatten eindrücken konnten. Diese Teile wurden zusammengefügt und die Fugen geglättet. Trotz dieser Technik war und ist keine der Statuen mit einer anderen identisch. - Es sei denn, sie werden als Touristenkitsch industriell in Serie hergestellt. (Vgl. Goepper 1978)

Literatur

Goepper, Roger: Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens. Ein Handbuch für Sammler und Liebhaber, München: Deutscher Taschenbuchverlag GmbH & Co.KG, 1978
Uhlig, Helmut: Das Bild des Buddha, Berlin: Safari Verlag, 1979