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Plastik

Abenteuermuseum Saarbrücken


Herstellung: um 1955 erworben

Merkmale

Inventarnummer:
2007AMS553
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Plastik
Sachgruppe:
Material:
Technik:
gegossen (in verlorener Form)
Maße:
Gesamt: H: 20 cm

Beschreibung

Die vergoldete und rot bemalte Plastik stellt einen "bodhisattva" dar, was so viel wie "deren Wesen die Erleuchtung ist" bedeutet. Dies sind Personen in der religiösen Vorstellung des Buddhismus, die durch ihren Wandel in Übereinstimmung mit der buddhistischen Lehre die zehn höchsten Vollkommenheiten erlangt haben, aber auf den Eintritt ins Nírvâna (Erlöschen des individuellen Seins ohne Wiedergeburt) also auf die Buddha-Werdung verzichten, um den im Leid befangenen Lebewesen zur Erlösung zu verhelfen. In der Kunst werden sie gekrönt und mit Schmuck behangen in idealisiertem altindischen Prinzengewand dargestellt.
Von besonderer Wichtigkeit für die Identifizierung von Gestalten des buddhistischen Pantheons ist ihre Handhaltung. Die Gesten der Hände, die man "Siegel" ("mudrâ") nennt, sind kanonisiert und kodifiziert und haben symbolischen Sinn, der in manchen Fällen "sprechend" und offensichtlich, in anderen aber verborgen und esoterisch ist. Im vorliegenden Fall wird der Meditationsgestus "dhyâna-mudrâ" (auch "samâdhi-mudrâ") dargestellt. Beide Hände liegen im Schoß übereinander mit den Flächen nach oben mit ausgestreckten Fingern.
Bronzeguss wird in allen Ländern Ostasiens benutzt. Man gießt traditionell in der sogenannten "verlorenen Form": Aus Ton formt man einen Kern als Matrix, modelliert darüber mit einer Wachsschicht, die in der Dicke der später einzugießenden Bronze entspricht, die eigentliche Figur und legt darüber wiederum aus Ton die äußere Gussform. Dann schmilzt man das Wachs aus, gießt Bronze ein und entfernt nach ihrem Erkalten die äußere Form. Feinheiten werden nachgraviert. Die meisten Bronzen erhalten eine Feuervergoldung, wobei man die fertige Plastik mit einem Amalgam aus Quecksilber und Gold überzieht und sie erhitzt, wobei das Quecksilber verdampft und das Gold fest mit der Bronzeoberfläche verschmilzt.
Aufgrund der steigenden Nachfrage für Kultbronzen entwickelten Künstler für einzelne Teile der Objekte Gussformen, in denen sie die Wachsmodelle gießen bzw. Wachsplatten eindrücken konnten. Diese Teile wurden zusammengefügt und die Fugen geglättet. Trotz dieser Technik war und ist keine der Statuen mit einer anderen identisch. - Es sei denn, sie werden als Touristenkitsch industriell in Serie hergestellt. (Vgl. Uhlig 1979 u. Goepper 1978)
Die Plastik steht auf einem gedrehten Holzsockel mit wellenförmigem Rand.

Literatur

Uhlig, Helmut: Das Bild des Buddha, Berlin: Safari Verlag, 1979
Goepper, Roger: Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens. Ein Handbuch für Sammler und Liebhaber, München: Deutscher Taschenbuchverlag GmbH & Co.KG, 1978