zurück

Kris mit Scheide

Abenteuermuseum Saarbrücken


Herstellung: erworben um 1986
in: Sumatra

Merkmale

Inventarnummer:
2007AMS627
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Kris mit Scheide
Material:
Aluminium (Bleche an der Scheide)
Technik:
geschmiedet (pamor-Verfahren)
Maße:
Gesamt: L: 70 cm

Beschreibung

Sogenannter "Kris" (von "keris", dem malaiischen Wort für Dolch); asymmetrischer Dolch (hier fast ein kurzes Schwert) aus Südostasien, im vorliegenden Fall aus Sumatra; mit geschnitztem Holzgriff, der wahrscheinlich einen Dämonen ("rakasa") zeigt, mit dem man böse Kräfte abwehren wollte. Der Griff der Dolche zeigt je nach Region und dort vorherrschender Religion - in islamischen Gebieten Abstraktionen, in hinduistischen lebensechte Darstellungen von Menschen, Göttern oder Tieren.
Mit gerader, sich nach der Spitze zu verbreiternder Klinge; auf der Holzscheide eine mythische Schlange ("naga"), Krokodile und mythische Wesen. Für den Besitzer eines Kris war die Beziehung zwischen Kris und Schlange bedeutend und so wurden Krisklingen nicht selten eine Weile mit den Eingeweiden und dem Gehirn einer Schlange in Berührung gebracht. Die Herstellung einer Krisklinge, das sog. Pamor-Verfahren, meint ein technisches Verfahren, bei dem gewöhnliches Eisen und nickelhaltiges (Meteor-)Eisen so zusammengeschmiedet werden, dass sich an der Oberfläche der Klinge bestimmte Muster bilden. Hierzu legte man Stäbe aus gewöhnlichem Eisen und solche aus Nickeleisen in bestimmter Reihenfolge aufeinander und schmiedete sie dann zusammen. Den so entstandenen Metallstab brach der Schmied oder schmiedete ihn zu einer Spirale und wiederholte diese Vorgänge einige Male. War die Klinge fertig, aber die Musterzeichnungen noch nicht deutlich genug, konnte der Stahl noch mit Arsen oder Essigsäure behandelt werden. Diese griffen nur den Nickelstahl an und ätzten ihn, so dass er blank wurde und die Zeichnung zu Tage kam.
Der Waffenschmied, der einen Kris schmiedete, vollzog eine quasi weihevolle Handlung und man sah in einem bestimmten Kris häufig einen Träger magischer Kräfte. Als eine Waffe, der eine spirituelle Bedeutung zugewiesen wurde, wurden manchen dieser Dolche eine Seele oder Eigenleben nachgesagt und es gibt zahlreiche Legenden um besonders blutdürstige Dolche, die ihre Besitzer zu Amokläufern (malaiisch: "meng-âmok", in blinder Wut angreifen und töten) machten. Auch mit der Klingenspitze auf einen Menschen zu zeigen soll Unheil, gar den Tod dieser Person bringen. (Vgl. Wagner 1979)

Literatur

Wagner, Frits A.: Indonesien. Die Kunst eines Inselreiches., Baden-Baden: Holle Verlag, 1979, S. 158-166