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s/w-Foto

Abenteuermuseum Saarbrücken


Herstellung: um 1965

Merkmale

Inventarnummer:
2007AMS0107
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
s/w-Foto
Sachgruppe:
Material:
Maße:
Gesamt: H: 23,8 cm, B: 20 cm

Beschreibung

Das Foto zeigt den Autor, Artisten und Globetrotter Heinz Rox-Schulz (1929-2004) mit seiner Arriflex-16mm-Filmkamera und einem gefiederten Freund. "Von Kindesbeinen an war Bewegung sein Ziel, eine Tätigkeit als Handwerker oder gar sitzend im Büro war für Rox völlig undenkbar. Die Liebe gehörte dem Zirkus, Clowns und Akrobaten faszinierten ihn. Doch in den Zirkus muss man hineingeboren werden, Außenstehende hatten (und haben) es schwer. 'Das fahrende Volk... besitzt den Glanz und die Unnahbarkeit der Ausgepfiffenen und Verdorbenen.' So blieb ihm die Akrobatik und ihr angesehenes Pendant, das Kunstturnen. [...] Der Zweite Weltkrieg, die 'Zweite Weltdummheit', wie Rox ihn nennt, nahm ihm nicht nur die Entscheidung aus der Hand, sondern zerstörte eine Jugend, wie sie viele Jugenden zerstörte und Leben auslöschte. Rox gehörte der großdeutschen Turnermannschaft an, die 1940 bei den Olympischen Spielen in Japan antreten sollte. Doch die Spiele fielen aus und Rox fand sich in Uniform. 'Und dann hab ich Helmut Banz wiedergetroffen im tiefen Winter in Russland in Charkow [Ukraine]. Wir konnten uns erinnern, und da haben wir eine Doppel-Recknummer gemacht. Gibt es noch Fotos davon. Aus zwei Recks aufgebaut, und da waren noch russische Turner dabei, die in Gefangenschaft waren, die da mithalfen. Da hatten wir ein Programm für die verwundeten Soldaten. Wir mussten so ein buntes Programm zusammenschustern, und da meldete ich mich. Ich hatte 'ne Fußverletzung, aber am Reck konnte ich schon was machen. Nur keinen guten Abgang.' Aufgrund seiner seemännischen Ausbildung kam er zur 'Flugsicherung See' und war Bordfunker beim fliegenden Personal. Nach dem Krieg verbrachte er einige Zeit in einem Gefangenenlager in Belgien, war Sparringspartner für englische Soldaten. Und wieder unterhielt er die Gefangenen mit clownesken Einlagen und akrobatischen Darbietungen. Sein Künstlername entstand in dieser Zeit, als 'Schulz' war ein Auftritt einfach unmöglich. Ausgelöst durch eine XOX-Keksdose fand er zu Rox. In Hongkong, als er sich einen Pass ausstellen ließ, fand dieser Name auch offiziell Eingang in die Papiere. Gefragt, was er dann nach seiner Entlassung bis zum Beginn seiner Weltreise so gemacht hat, antwortet er: 'Hier in Europa getingelt, als Artist. Ich war Mitglied der Internationalen Artistenloge. Meine Nummer wurde im Palmengarten in Frankfurt von einem Gremium gecheckt, von Fachleuten aus Amerika. Ich bekam dann ein Permit. Da wurde klassifiziert: ich bekam sogar die A1. A1 war eine ziemlich hohe Standardnummer, das ging bis B und C, und ich hatte die Nummer A1, die Karte ist noch in meinem Besitz. Und dann tingelte ich von Hamburg nach München, in der französischen Zone, hier in Saarbrücken war ich auch, im Johannishof, oder im Kino, Night-Clubs, Revuen. Und ich hatte nur ein Zettelchen, da stand druff, der Heinz Schulz ist ein netter Mensch, lasst den laufen, lasst ihn ziehen, ungefähr so. Im Zirkus bin ich auch gelandet, aber erst später, als meine Nummern ein bisschen stabil wurden. Zuerst war ja das nichts, was ich zeigte, als Turner. Aber dann packte mich der Ehrgeiz und ich wurde eine ernstzunehmende Darbietung auf dem internationalen Artistenmarkt unter dem Künstlernamen ER O IKS, Rox. Ich musste ja einen Künstlernamen haben, wie man so sagt, einen Artistennamen, und dachte, mit was für einem Namen soll ich dann tingeln: Chapinelli, Kakidelli und Ox, Mox, Nox, ach, da blieb ich beim R hängen, Rox. So entstand das Er O IKS. Aber ich hab´s auch mal geschafft, als Solonummer im Zirkus in der Manege zu arbeiten und das war in München der Fall, das war in Frankfurt der Fall, das war in Augsburg bei Holzmüller und und und. Mein Trick waren ja die zwei Weinflaschen Hals auf Hals übereinander gestellt, einarmiger Handstand. Und ich hab gearbeitet als, wie man so sagt, Dandy mit dem Koffer mit der Flasche. Eine akrobatische Exzentrik-Komödie nannte ich mich. Also nicht muskelbepackt. Dann hab ich den Gummitanz gemacht, Grotesk-Tanz, und dann die Akrobatik mit den zwei Flaschen. Und das war gerade sowas für Night-Clubs, auch für die amerikanischen Varietés und Clubs. Und so kam ich von einer Stadt zur anderen und die Gagen konnte ich nicht so hoch treiben, weil, man merkte ja, die Agenten, dass ich aus keener Artistenfamilie komme. Die alten Artisten da, mit denen ich zusammen war, wussten ganz genau: ein Turnerchen kommt wieder zu uns. Es waren ja viele Artisten zur damaligen Zeit, die aus dem Turnerleben kamen, da war ich nicht der erste. Und da hat man das auch akzeptiert, nach dem Krieg. (vgl. www.abentermuseum.de, Künstlername Rox. Der erste deutsche Artist in Asien nach dem Krieg, Teil I)