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Blasrohr

Abenteuermuseum Saarbrücken


Herstellung: erworben um 1960
in: Südamerika

Merkmale

Inventarnummer:
2007AMS325
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Sachgruppe:
Material:
Holz (Chonta-Palme (?))
Pflanzenfasern
Maße:
Gesamt: D: 3 cm, L: 51 cm

Beschreibung

Zweiteiliges kurzes Blasrohr aus Holz mit geschnitztem Mundstück. Zu seiner Mündung hin verjüngt sich das Rohr. Es ist mit einer zwischen ein und zwei Zentimetern breiten Pflanzenfaser umwickelt und mit einem schwarzen, pechartigen Klebstoff abgedichtet.
Die traditionell wichtigste Jagdwaffe der Waldindianer, die Globetrotter Heinz Rox-Schulz besuchte, war das Blasrohr, dessen Pfeilchen in Minutenschnelle aus Rippen von Palmblättern zurechtgeschnitten werden konnten. Ihr Verlust war weniger unangenehm als der eines aufwendig hergestellten Bogenpfeils und sie flogen fast lautlos. Das erlaubte aus einer Gruppe von Tieren einzelne herauszuschießen, bevor die andern überhaupt gemerkt hatten, dass sie beschossen wurden. Vogelfedern, die man für Schmuck verwenden wollte, wären durch einen Pfeil- oder Gewehrschuß teilweise zerfetzt worden. Voraussetzung für den ertragreichen Einsatz des Blasrohres war die Verwendung eines wirkungsvollen Pfeilgiftes, das meist auf Mischungen von Pflanzenextrakten beruhte. Begrenzte Verbreitung der hierfür geeigneten Pflanzen scheint ein Grund dafür gewesen zu sein, dass das Blasrohr nur in einigen Regionen Südamerikas die Bogenwaffe verdrängt hat. Bei unmittelbarer Aufnahme des Pfeilgiftes in die Blutbahn lähmt es in wenigen Minuten Bewegungs- und Atmungsmuskeln. Vom Magen her dagegen wirkt es erst in großen Dosen, weshalb die Indianer die getöteten Tiere ohne schädlichen Folgen verzehren können. (Vgl. Städtisches Museum für Völkerkunde/Frankurt a.M. 1977)

Literatur

Dezernat für Kultur und Freizeit der Stadt Frankfurt am Main/Museum für Völkerkunde (Hrsg.): Roter Faden zur Ausstellung. Schrumpfkopfmacher. Jíbaro-Indianer in Südamerika, Frankfurt a.M., 1977, S. 98f.