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Kalebassen-Krug

Abenteuermuseum Saarbrücken


Herstellung: um 1960 erworben
in: Ecuador

Merkmale

Inventarnummer:
2007AMS294
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Kalebassen-Krug
Material:
Holz (Kalebasse)
Maße:
Gesamt: H: 26 cm

Beschreibung

Krug, aus einer Kalebasse hergestellt. Eine wichtige Anbaupflanze der Jívaro und anderer südamerikanischer Waldindianer, die Globetrotter Heinz Rox-Schulz besuchte, war der Kalebassenbaum (Crescentia es.) in verschiedenen Arten. Aus seinen Früchten stellte man bauchige Gefäße mit langem Hals als Behälter für Flüssigkeiten her. Schnitt man die Kalebasse durch, erhielt man je nach der Schnittstelle verschiedene Gefäße wie Trinkbecher oder eine Art kleine Teller. Der Anbau der meisten Nutzpflanzen war mit Riten verbunden, durch die sich die Jívaro die Fruchtbarkeit der Pflanze und des Bodens sichern wollten. Nachdem die Frauen einen Kalebassenbaum gepflanzt hatten, stellten sie eine rituelle Verbindung zwischen der jungen Pflanze und ihren Brüsten her, indem sie mit den Händen, mit denen sie den Baum gepflanzt haben, auf ihre Brüste schlugen. Durch diese Herstellung einer mystischen Verbindung sollte gesichert werden, daß die Kalebassenfrüchte so groß wie Frauenbrüste werden würden. Solche uns auf den ersten Blick vielleicht skurril erscheinenden Riten waren Ausdruck der religiösen Grundauffassung der Jívaro: daß zwischen Menschen und Natur eine ständige Wechselbeziehung bestand. Eben diese Auffassung der Indianer erleichterte in der Praxis auch ihr umweltschonendes Verhalten zur Natur.

Literatur

Dezernat für Kultur und Freizeit der Stadt Frankfurt am Main/Museum für Völkerkunde (Hrsg.): Roter Faden zur Ausstellung. Schrumpfkopfmacher. Jíbaro-Indianer in Südamerika, Frankfurt a.M., 1977, S. 140f.