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Skulptur

Museum Schloss Fellenberg


Herstellung: von bis

Merkmale

Inventarnummer:
2017MSF0449
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
Die Heilige Elisabeth von Thüringen
Sachgruppe:
Ikonografie:
Material:
Technik:
geschnitzt (und gefasst)
Maße:
Gesamt:
Höhe: 765 cm
Breite: 34 cm
Tiefe: 18 cm

Beschreibung

Beschreibung
Die Heilige Elisabeth von Thüringen ist in der Gewandung der Franziskanerinnen dargestellt. Sie trägt eine weiße Kutte, ein zartgrünes Brusttuch, einen braunen Schleier und einen an der Außenseite grau-blauen an der Innenseite zartgrünen Mantel. Die Gewandung ist mit reichem Faltenwurf ausgestattet. Der Blick ist nach vorne gewandt, die Haltung ist bewegt wie forteilend. Sie steht auf einem braun gefassten Sockel. Es handelt sich um eine Skulptur des Spätbarock /Rokoko.

Ikonographie “Elisabeth wurde als ungarische Prinzessin 1207 in Preßburg geboren und seit 1211 auf der Wartburg erzogen (Jacobus de Voragine, Legenda aurea, S. 874–895). 1211 heiratete sie Ludwig IV., den Landgrafen von Thüringen. Das Paar lebte auf der Wartburg und bekam vier Kinder. Schon während ihrer Ehe kümmerte Elisabeth sich um die Armen. Ludwig zog mit Friedrich II. in den Zweiten Kreuzzug, auf dem er erkrankte und starb. Die verwitwete Elisabeth wurde der Legende nach (Jacobus de Voragine, Legenda aurea, S. 881) von ihrem Schwager aus der Wartburg vertrieben, de facto zog sie freiwillig zu den Tertiarinnen des dritten Franziskanerordens nach Marburg. Sie gründete ein Hospital und eiferte Franz von Assisi nach. Bei ihrer tatkräftigen Nächstenliebe soll ihr Legenden zufolge Christus erschienen sein. Diese Berichte entsprechen dem einem Heiligentopos nach dem Christuswort: „Was ihr getan habt einem unter diesen meinen Brüdern, das habt ihr mit getan.“ (Mt 25, 40). Elisabeth unterwarf sich strengsten Kasteiungen, bis sie 1231 in Marburg entkräftet starb (Jacobus de Voragine, Legenda aurea, S. 888). Bereits 1235 wurde sie kanonisiert und man erbaute über ihren Gebeinen die heutige Elisabethkirche in Magdeburg. Die Heilige wird vor allem in Deutschland und Italien hoch verehrt. In ihrer Ausübung der Werke der Barmherzigkeit verkörpert sie die Ideale des Franziskanerordens, sie ist daher Patronin der katholischen Hilfsorganisation Caritas und der Barmherzigen Schwestern. Ihr Kult setzte schon bald nach ihrem Tod ein. Elisabeth und ihre Taten wurden vor allem in der sakralen Malerei des Mittelalters und der Neuzeit in Franziskanerkirchen (Piero della Francesca) und Spitälern (Notke, Murillo). Ihr bewegtes Leben war aber auch ein Thema für die profane Historienmalerei, z.B. im Elisabeth-Zyklus des Heilig-Geist-Spitals von Lübeck und auf der Wartburg1.
Elisabeth wird entweder als jugendliche Fürstin in reicher Kleidung (Simone Martini), auch mit Krone, dargestellt oder als Ordensfrau der Franziskanerinnen im grauen Gewand und mit weißem Schleier der Tertianerinnen (Piero della Francesca). Als persönliches Attribut führt sie seit dem 15. Jahrhundert Rosen in ihrem Gewand oder in einem Korb mit sich. Nach einer Legende soll Ludwig die aufwändige Armenpflege seiner Frau getadelt haben. Als Elisabeth wieder einmal Brot verteilen wollte, fragte er sie, was sie bei sich habe. Sie antwortete, es seien Rosen, und tatsächlich verwandelte sich das Brot in Rosen (Piero della Francesca). Als weiteres Attribut ist ein Krug möglich, mit dem sie Durstige tränkt (Holbein d.Ä.). In szenischen Darstellungen1 wird sie bei Taten der Barmherzigkeit gezeigt, sie speist die Armen oder pflegt die Kranken (Murillo). Meist ist sie durch ihre noble Haltung und eine Krone von den gebeugten und knienden Bedürftigen abgesetzt.“[1]
1 Weitere Darstellungen der Hl. Elisabeth im Freskenzyklus Moritz von Schwinds in der Elisabeth Galerie der Wartburg von 1854 /55,
Die erste monumentale Einzeldarstellung der Elisabeth von Thüringen ist die nach 1235 entstandene Sandsteinfigur mit Buch und Krone in der Elisabeth Kapelle im Naumburger Dom, Leben und Werk der Hl. Elisabeth sind ausführlich auf dem 1249/50 vollendeten Elisabethschrein dargestellt ebenso wie Malereien 13.Jh. im Elisabeth Fenster in der Elisabethkirche in Marburg.[2]

Informationen
Mögliche Herkunft der Skulptur
Alte Kapelle in Ballern: In der Ortsmitte, unmittelbar an der Verbindungsstraße nach Hilbringen und Schwemlingen, findet sich die aus dem Jahr 1954 stammende Ballerner Kapelle. Der Vorgängerbau musste 1941 leider abgebrochen werden. Die kleine Glocke, die in das neue Gotteshaus übernommen wurde, trägt die Jahreszahl 1738.

Tradition der Hl. Elisabeth im Saarland
Im Saarland gibt es innerhalb der katholischen Kirchengemeinden einige „Elisabethen-Vereine“, die es sich zur Aufgabe gemacht haben im Sinne des wohltätigen Wirkens der Hl. Elisabeth von Thüringen tätig zu sein. Auch Krankenhäuser, Altersheime und sonstige karikative Einrichtungen tragen den Namen der Hl. Elisabeth.

Franziskaner
Zu der Gemeinschaft der Franziskaner (Bettelorden) gehören verschiedene Frauenorden: 1. Klarissen, 2. Konzeptionistinnen, Annunziaten, 3. Pönitentinnen, Terziarinnen. Die verschiedenen Orden hatten auch oft lokal angepasste unterschiedliche Ordenstrachten, die Vorschriften besagten allerdings, dass die Kleidung ärmlich und möglichst aus ungefärbtem Stoff /Wolle zu sein hatte. Die Kleidung bestand i.d.R. aus folgenden Teilen: Habit (Kutte und Strick), Skapulier (Überwurf), Brustschleier, Schleier und Mantel Die hl. Elisabeth von Thüringen war zwar nie Mitglied des Dritten Ordens (Pönitentinnen, Terziarinnen), wurde aber oft als solches angesehen und deshalb zu seiner Patronin erklärt. In einer anon. Lebensbeschreibung vom E. 13. Jh. wird erwähnt, ihr Neffe, der ungarische Kg. Stephan, habe einmal ein Bild gesehen, auf dem sie mit Schuhen und ohne Strick dargestellt war. Daraufhin habe er befohlen, das Bild zu vernichten und sie stattdessen mit dem Kleid der F. und Strick zu zeigen (S. Gieben, I patroni dell’Ordine della Penitenza, in: L'Ordine della penitenza di S. Francesco d’Assisi nel sec. XIII [= Collectanea Franciscana 43], Rom 1973, S. 242, Anm. 52). Auch auf ihrem Reliquienschrein in Marburg ist sie mit dem franziskanischen Strick abgebildet (Ausst.kat. „St. Elisabeth, Fürstin, Dienerin, Heilige“, Marburg 1981, S. 205, Abb. 12).[3]

Literatur [1] Poeschel, Sabine: Handbuch der Ikonographie. Sakrale und profane Themen der bildenden Kunst, 5. Auflage, Darmstadt 2014, S. 231 f.]
[2]Erklärendes Wörterbuch zur Christlichen Kunst, Hannelore Sachs, Ernst Badstüber, Helga Neumann, Verlag Werner Dausien, Hanau, ISBN 3-7684-9305-9
[3]http://www.rdklabor.de/wiki/Franziskaner,_Franziskanerinnen