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Kerzen

Stiftung Marpinger Kulturbesitz


Merkmale

Inventarnummer:
2015SMK0058
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Kerzen
weitere Objektbezeichnung:
Kerzen
weitere Objektbezeichnung:
Gewitterkerzen
Material:
Wachs (mit Applikationen aus Kunststoff -Fotografien von Gemälden und Zechnungen- Ornamente)
Maße:
Gesamt:

Beschreibung

Von links nach rechts:
Gewitterkerze mit Schutzmantelmadonna, Altötting; Länge: 11cm, Durchmesser: 5cm
Gewitterkerze Hl. Blut Reliquie, Kath. Pfarramt St. Martin, Weingarten, Württ.; Länge: 24,5 cm, Durchmesser: 2cm
Gewitterkerze Marpingen; Länge: 18cm, Durchmesser: 6cm

Gewitterkerzen
"Schauerkerzen, auch Wetterkerzen oder Gewitterkerzen genannt, sind gesegnete Kerzen, die im Brauchtum zum Gebet angezündet werden, um bei nahendem Unwetter Schäden und Blitzeinschläge abzuwenden. Das Brauchtum ist heute vorwiegend im Voralpen- und Alpengebiet verbreitet.
Je nach örtlichem Brauch gibt es sowohl schwarze als auch weiße Wetterkerzen. Zuweilen werden beide Varianten an einem Ort und mit denselben Abbildungen im Devotionalienhandel angeboten. Die Kerzen werden häufig an Wallfahrtsorten verkauft und sind mit einer Abbildung des jeweiligen Gnadenbildes (oft der Gottesmutter oder der hl. Anna) oder Abbildungen des Wallfahrtsortes versehen, gelegentlich auch mit Anrufungen bestimmter Heiliger oder Teilen des Wettersegens. Daneben werden aber auch schlichte Kerzen verwendet.
Geschichte
Der Brauch, Schauer- oder Wetterkerzen anzuzünden, nahm vermutlich von der Spendung des Wettersegens seinen Ausgang. Dieser wird, vor allem in ländlichen Gegenden, meist zwischen dem früheren Fest der Kreuzauffindung (3. Mai) und dem Fest Kreuzerhöhung (14. September) am Ende der Heiligen Messe gespendet.
Erste Erwähnung der Schauerkerzen in kirchlichen Unterlagen lassen sich für das Jahr 1497 und nochmals 1512 finden, als einer Kirche in Ingolstadt beim örtlichen Händler Wachs "zu den Schauerkertzen" abgekauft wurde. 1565 ist für das Fest der hl. Märtyrer Johannes und Paulus am 26. Juni der Brauch einer Kreuzprozession mit fünf Kerzen von Landshut nach Geisenhausen nachgewiesen??..ff.
Neben diesen zumeist weißen ex voto gestiftete großen Kerzen etablierten sich zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert kleinere schwarze Wetterkerzen für den Hausgebrauch, wie sie z. B. in Walldürn, Andechs, Vierzehnheiligen oder Altötting erhältlich sind. Solche Wetter- bzw. Schauerkerzen werden in kirchlichen Unterlagen erstmals 1675 erwähnt. Bis heute werden Wetter- bzw. Schauerkerzen in manchen katholischen Haushalten im Herrgottswinkel oder neben dem Weihwasserbecken aufgestellt. Bei nahendem schwerem Gewitter, Hagelschlag, Sturm oder anderen drohenden Wetterunbilden wird die Kerze angezündet und ein Bittgebet gesprochen. Durch die Anrufung Gottes und der Heiligen sollten Mensch, Tier, Haus und Hof vor Schaden durch das Unwetter, besonders Blitzschlag, bewahrt bleiben.

Die Farbe schwarzer Schauerkerzen rührte ursprünglich davon her, dass man sie aus von den Küstern gesammeltem Tropfwachs und der Überreste von Wachsbildern herstellte; das Wachs war deshalb durch die Beimengung von Kerzenruß schwarz gefärbt. Während noch ein Landshuter Verwaltungsakt aus dem Jahre 1700 das Nachmachen von Wetterkerzen aus Wachs, das nicht aus der dortigen Gedenkkapelle stammte, untersagte, hatte sich 1785 die Herstellung der Altöttinger Wetterkerzen aus gekauftem schwarzem Wachs etabliert, da das Tropfwachs aus den Kirchen den Bedarf an Wetterkerzen nicht decken konnte.
Kerzenweihe
Schauer- bzw. Wetterkerzen werden meist mit anderen Kerzen bei der Kerzenweihe zu Lichtmess gesegnet; die Segnung kann aber auch zu jeder anderen Zeit durch einen Priester oder Diakon erfolgen."[1]
__________________________________________________________________________ Literatur / Quellen
[1]Wikepedia

Literatur

Schreiber, Georg: Volk und Volkstum (=Jahrbuch für Volkskunde, Band2), München: Kösel & Pustet 1936 -1938.