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Tafelwaage

Museum Handwerkerhof


Herstellung: von bis
von: Soehnle GmbH - Murrhardt als Hersteller
in: Ottweiler

Merkmale

Inventarnummer:
2017HWO0193
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
"Soehnle 10 KG"
Sachgruppe:
Maße:
Gesamt: B: 58 cm, T: 30 cm, H: 36,5 cm (mit Behälter)

Beschreibung

Tafelwaage

Bei dem vorliegenden Exponat handelt es sich um eine mechanische Waage (Béranger-Tafelwaage) aus Eisen, welche vermutlich in der ersten Hälfte des 20 Jh. von der Firma "Soehnle" hergestellt wurde. Zu der Waage gehören drei Gewichtsstücke von 0,5 bis 2 KG - der Wägebereich reicht laut Kennzeichnung bis zehn Kilogramm. Zur Konstruktions- und Arbeitsweise einer Tafelwaage vgl. unten. Die Plattform für die Gewichtsstücke ist quadratisch, während die Halterung für den zugehörigen Metallbehälter mit Henkel im Querschnitt rund ist.

Zu Waagen allgemein:
Als Waage wird ein Messgerät zur Bestimmung einer Masse bezeichnet. In der Regel erfolgt dies über die Gewichtskraft, welche entweder direkt gemessen wird, wie etwa bei einer Federwaage, oder mit der Gewichtskraft einer bekannten Masse verglichen wird.
Ein Beispiel hierfür ist die Balkenwaage, die auf dem Prinzip "Wägen durch Massenvergleich" basiert: Die Masse eines Körpers wird durch den Vergleich mit Standardgewichten bestimmt. Wie Waagen generell, arbeiten auch diese Waagen mit der Gravitation. Die Referenzgewichte beginnen bei 0,1 mg für Apothekerwaagen und enden bei 10 kg für Marktwaagen. Eine Balkenwaage misst die Balance zweier Gewichte. Im einfachsten Fall ist es ein im Drehpunkt gelagerter Waagebalken, an dessen Enden zwei Waagschalen im selben Abstand vom Drehpunkt aufgehängt sind.
Zu Tafelwaagen allgemein:
Eine Variante der Balkenwaage ist die Tafelwaage, bei der die Waagschalen an einem Hebel-Parallelogramm befestigt sind und sich oberhalb des Waagebalkens befinden. Der Waagebalken befindet sich bei der Tafelwaage stets unter den Tafeln. Auch die Tafelwaage ist eine Wiegevorrichtung zur Bestimmung einer unbekannten Masse durch den direkten Vergleich zu Standardgewichten mit bekannter Masse. Ähnlich einer Balkenwaage, besitzt auch die Tafelwaage einen gleicharmigen Waagebalken, der im Gegensatz zu dieser allerdings keine am Waagebalken hängenden Waagschalen besitzt, sondern Plattformen oder Schalen, die über einen Unterbalken (Tafelwaage nach Roberval) oder je einen Hebel pro Tafel (Tafelwaage nach Béranger) auf dem Waagebalken gelagert sind. Die Übereinstimmung der Masse des Wägegutes mit der Masse der aufgelegten Standardgewichte kann man an Metallfahnen ablesen, die an den Tafeln befestigt sind.
Die Eigenschaften der Tafelwaage unterscheiden sich von denen der einfachen Balkenwaage auch dadurch, dass die Position des Wägegutes und die der Standardgewichte auf der jeweiligen Tafel das Wägeergebnis im Gegensatz zur Balkenwaage nicht beeinflussen. Tafelwaagen werden üblicherweise im Wägebereich bis etwa zehn Kilogramm verwendet.
Die Tafelwaage wurde im Jahr 1669 von dem französischen Mathematiker Gilles Personne de Roberval erfunden. Während diese Waage noch einen Unterbalken besaß, wurde dieser von dem Mechaniker Joseph Béranger 1847 durch zwei Hebel ersetzt. So werden Schrägstellung sowie Standortbewegungen besser kompensiert, was die Nutzungsmöglichkeiten der Béranger-Tafelwaage deutlich erweitert.

Zur Firma "Soehnle":
Das Unternehmen wurde 1868 durch Wilhelm Soehnle (1844??1911) in Murrhardt gegründet. Der Schlosser- und Mechaniker richtete zunächst eine kleine Werkstatt ein, um Waagen zu bauen. Im Jahr 1919 übernahmen die Söhne Heinrich und Ernst Soehnle die "Murrhardter Waagenfabrik Gebrüder Soehnle". Bis in die 1920er-Jahre hinein wurde die Waagenherstellung in rein handwerklicher Form betrieben. Die Aufnahme der sogenannten Reformwaage im Mai 1930 stellte einen Meilenstein für die Entwicklung des Unternehmens dar. Diese leichte, für den Haushalt vorgesehene Laufgewichtsküchenwaage wies die typischen Merkmale eines Massenartikels auf, so dass sie erstmals in Serienfertigung produziert und vor und nach dem Zweiten Weltkrieg der Hauptumsatzträger der Firma wurde. Eine weitere Innovation bildete die Entwicklung und Fertigung der ersten Soehnle-Personenwaage im Jahre 1956 - sie wurde schnell zum Hauptumsatzträger. 1968 befand sich die Leitung des Unternehmens bereits in der 3. Generation. Ab 1979 begann der Einzug der Elektronik in einer für Soehnle typischen Verbindung von Feinmechanik mit elektronischen Bauelementen. Die Elektronik ermöglichte erhebliche Qualitäts- und Genauigkeitsverbesserungen auch in der Großserie. Waagen für den Gesundheitssektor und industrielle Lösungen im Bereich Wägetechnik und Sensorik werden von der "Soehnle Industrial Solutions GmbH" in Backnang angeboten. Mit Fitness-Trackern, Blutdruckmessgeräten, Luftreinigern und Analysewaagen ist Soehnle heute eine Marke, die den Gesundheits- und Fitnessbereich mit innovativen Produkten bedient. 2001 erwarb die "Leifheit AG" - bekannt als Pionier der effizienten Bodenreinigung, Wäschepflege und Küchenhelfer mit Unternehmenssitz in Nassau - die gesamte Soehnle-Gruppe (nach: wikipedia und www.soehnle.de).