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Gehrungssäge

Museum Handwerkerhof


Herstellung: von bis
in: Ottweiler

Merkmale

Inventarnummer:
2017HWO0005
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
Modell "Perfekt" der Firma Küpper
Sachgruppe:
Handwerk (Bodenlegerwerkstatt)
Maße:
Gesamt: B: 62 cm, T: 65 cm (Säge in Mittelstellung), H: 31 cm

Beschreibung

Gehrungssäge "Perfekt"

Bei dem vorliegenden Exponat handelt es sich um eine 62 cm breite Gehrungssäge mit dem Produktnamen "Perfekt" der Remscheider bzw. Berlinger Firma "Küpper", die nach 1960 im weiteren Verlauf der 2. Hälfte des 20. Jh. hergestellt wurde.

Zu Gehrungssägen allgemein:
Eine Gehrungssäge ist eine Hand- oder Tischsäge zum Herstellen von Gehrungen.
Als Gehrung wird die Eckverbindung zweier in einem Winkel aufeinanderstoßender länglicher Werkteile bezeichnet. In den meisten Fällen ist die Gehrung dabei die Winkelhalbierende des Winkels, mit dem die Teile aufeinander treffen, wodurch beide Schnittflächen genau aufeinander passen, was insbesondere bei Profilleisten einen stufenlosen Übergang zwischen den Stücken ergibt. Treffen beispielsweise zwei Leisten eines Holzrahmens in einen Winkel von 90° aufeinander, so wird die Gehrung durch einen Schnitt von 45° an den Enden der Leisten gebildet. Der Vorteil dieser Verbindungstechnik liegt einerseits darin, dass die Verbindungsfläche vergrößert wird, was die Stabilität des Werkstücks erhöht, zum anderen, dass die Stoßfuge der beiden Werkteile auf eine Kante fällt und somit weniger in Erscheinung tritt. Sollen zwei Werkstücke mit ungleicher Stärke oder Breite durch eine Gehrung miteinander verbunden werden, entsteht eine sogenannte "falsche Gehrung". Diese ist dadurch gekennzeichnet, dass die beiden entstehenden Winkel unterschiedlich groß sind.
Vor Erfindung der mechanisch einstellbaren und arretierbaren Gehrungssägen (Sägegestelle) benutzte man eine Schneidlade, welche das Sägeblatt im angestrebten Winkel führte, um Gehrungen herzustellen. Bei modernen elektrischen Gehrungssägen besteht die Möglichkeit, per Knopfdruck die Gehrung und somit den Winkel zu verändern.

Zum vorliegenden Exponat:
Die Säge aus Metall besitzt einen vierbeinigen Tisch, welcher mit einem hölzernen Fußbrett fest verschraubt ist. Sie für eine Schnittlänge von etwa 50 cm ausgelegt. Mittels der Drehschiene mit Drehbolzen ist eine stufenlose Winkeleinstellung von 90° möglich. Das auswechselbare Sägeblatt wird durch eine sogenannte Sägeangel, welche am unteren Ende des Griffs sitzt, fixiert und durch einen am oberen Ende des Griffs mittels einer Schraube verstellbaren Spanndraht in der gewünschten Spannung gehalten. Die Sägebewegung ist einhändig auszuführen (1 Sägegriff). Die Einstellstäbe mit dem verbindenden Klemmstück für die Längeneinstellung (einstellbarer Längenanschlag ) des zu bearbeitenden Werkstücks fehlen.

Zur Firma "Friedrich Küpper GmbH":
Die Firma wurde von Friedrich Küpper als Werkzeugfabrik im Jahre 1926 in Remscheid egründet. Anfangs wurden Einsätzen und Messer für Hobel sowie Werkzeuge zum Entfernen von Farbe und Lack an Schiffen hergestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernimmt im Jahr 1945 Friedrich-Hermann Küpper die Firma und entwickelt viele neue Produkte (u.a. Maschinenteile für die Textilindustrie bzw. Verbindungselemente für die Bundesbahn). In den 1960er-Jahren wurden hochwertige, handgeführte Gehrungssägen in verschiedenen Ausführungen entwickelt und hergestellt sowie aufgrund weltweiter Patente die Marktführerschaft in Europa im Bereich der handgeführten Präzisions-Gehrungssägen erreicht. Im Jahr 1978 wurde eine Firmenverlagerung nach Berlingen (Eifel) durchgeführt. Im Folgenden übernahm Inge Küpper die Verwaltung und Organisation der Firma, welche in den 1980er-Jahren ein neues Sortiment von Werkstatteinrichtungen für den Heim- und Handwerker entwickelte. Es folgten in den 2000er-Jahren weitere Neuentwicklungen im Bereich Werkstatt und - in Zusammenarbeit mit einem bekannten Designer - Büro und Wohnen. Matthias Kies, der Ehemann von Peggy Küpper-Kies, erweitert seit 2006 die Geschäftsführung. Ein Jahr darauf wurde mit der neuen Fertigungslinie von Salvagnini eine der weltweit modernsten Blechbearbeitungszentren angeschafft - 2011 wurde die neueste Investition in Form einer neuen Beschichtungsanlage mit Waschstrasse und Hochofen im Stammwerk in Berlingen in Betrieb genommen, wodurch die Lackierkapazität deutlich erhöht wurde (nach www.friedrich-kuepper.de /unternehmen/historie).