zurück

Sackpfeife/Dudelsack

Museum Handwerkerhof


Herstellung: von bis
in: Ottweiler

Merkmale

Inventarnummer:
2017HWO0101
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Sackpfeife/Dudelsack
Sachgruppe:

Beschreibung

Sackpfeife/Dudelsack

Bei dem vorliegenden Exponat handelt es sich um eine volkstümlich "Dudelsack" genannte Sackpfeife. Das Holzblasinstrument besteht aus dem mit einem dekorativen Überzug verzierten Luftsack, dem Anblasrohr, einer Spielpfeife und drei Bordunpfeifen. Eine bunte Kordel bindet die drei letztgenannten, unterschiedlich langen, Pfeifen beweglich zusammen.

Allgemein zu Dudelsäcken:
Die Sackpfeife oder der Dudelsack ist ein Holzblasinstrument. Zum Spielen wird Luft aus einem Luftsack durch Armdruck in Spiel- und Bordunpfeifen geleitet. Grifflöcher am Spielrohr dienen zum Spielen von Melodien, während Bordunpfeifen einen gleichbleibenden Dauerton hervorbringen, sodass im Zusammenklang entsteht die für Sackpfeifen charakteristische Mehrstimmigkeit. Der Klang der Borduntöne ist meist ein tieferes, sattes Brummen, die Melodiepfeifen klingen höher und durchdringender. Älteste Darstellungen des Instruments scheinen auf eine Verwendung im altorientalischen Raum bereits vor 1200 v. Chr. zu verweisen - früheste Belege im europäischen Mittelalter sind literarisch (9. Jh.). Abgesehen von Großbritannien, wo die schottischen Great Highland Pipes im Rahmen der Militärmusik eine besondere Stellung hatte, blieben die Sackpfeifen nur in Randlagen oder unzugänglichen Gebieten bis ins 20. Jahrhundert erhalten (z. B. Irland, Bretagne, Zentralfrankreich, Galizien, Süditalien, Balkan). Auch in diesen Bereichen ging die Zahl der aktiven Spieler bis Mitte des 20. Jh. stark zurück. Im deutschsprachigen Raum kam das Instrument im Laufe des 19. Jahrhunderts außer Gebrauch, erlebt aber in den letzten Jahrzehnten eine Wieder- bzw. Neubelebung. Sackpfeifen waren und sind innerhalb und außerhalb Europas weit verbreitet (wikipedia).
Es gibt eine große Fülle unterschiedlicher Formen, Materialien und Verwendungsweisen, die stets vorhandenen Grundbestandteile können demnach unterschiedlich ausgeführt und kombiniert sein. Der Luftsack wurde in der Regel aus abgedichtetem Leder, manchmal auch aus einem ganzen Tierbalg hergestellt - sofern Fell verarbeitet wird, kann dieses nach innen oder außen gewendet sein. Häufig fanden/finden dekorative Überzüge aus Stoff Verwendung. Heute wird zunehmend auch Synthetikmaterial für den eigentlichen Luftsack verwendet.
Der Sackpfeifen-Spieler bläst den Sack mit dem Mund durch ein Anblasrohr oder mit Hilfe eines Blasebalgs auf. Der Sack wird mit einem oder beiden Armen gegen den Körper gedrückt, um einen möglichst konstanten Luftdruck im Sack zu erzeugen, der an die angesetzten Spiel- und Bordunpfeifen abgegeben wird. Spielpfeifen können eine zylindrische oder konische Bohrung haben und sind meistens diatonisch in reiner Stimmung gestimmt (Grifflöcher im Tonumfang einer Oktave). Im Mittelmeerraum besitzen die Sackpfeifen oftmals zwei gleichzeitig zu bedienende Spielpfeifen. Die Pfeifen werden in der Regel aus den auch sonst für Holzblasinstrumente verwendeten Tonhölzern gefertigt und besitzen Rohrblätter aus Schilfrohr oder, in neuerer Zeit, aus Kunststoff oder Metall. Die Bordunpfeifen (eine, zwei oder mehr sind möglich) sind auf den Grundton der verwendeten Tonart oder auf mehrere Oktavlagen gestimmt.