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Erdglobus

Museum Handwerkerhof


Herstellung: von bis
in: Ottweiler

Merkmale

Inventarnummer:
2017HWO0091
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Erdglobus
weitere Objektbezeichnung:
Schul-Globus
Sachgruppe:
Maße:
Gesamt: H: 67 cm, B: 38 cm, T: 34 cm

Beschreibung

Erdglobus

Bei dem vorliegenden Exponat handelt es sich um einen Schulglobus, und hierbei um einen Erdglobus, der zwischen 1900 und 1930 hergestellt worden sein dürfte. Der runde Standfuß ("Trompetenfuß") und die gedrehte Säule des zu Lehrzwecken geeigneten Tischglobus bestehen aus Holz, die Halterung mit eingeprägter Gradaufteilung aus Messing, und der kugelförmige Globuskörper aus gepresster Pappe mit beklebtem Papier. Der Globus ist mittels einer Achse, die durch seine beiden Pole läuft, im Drehgestell befestigt, wodurch er drehbar ist. Diese auf dem Standsockel befestigte Drehachse ist - im Gegensatz zu vielen älteren Globen - um 23,5° gegenüber der Senkrechten geneigt, um die Bahnebene (Ekliptik) der Erde um die Sonne zu veranschaulichen. So lässt sich auch der Verlauf der Jahreszeiten und der Verlauf eines Tages anschaulicher demonstrieren.

Allgemein zu Globen:
Ein Globus (lateinisch für Kugel) ist in der Kartografie ein verkleinertes, kugelförmiges Modell der Erde (terrestrischer Globus, Erdglobus), eines Himmelskörpers (erdnahe Planeten) oder der scheinbaren Himmelskugel (scheinbarer Sternhimmel). Dementsprechend unterscheidet man Himmelsgloben und Planetengloben. Globen die den Sternenhimmel auf der scheinbaren Himmelskugel zeigen, haben eine ältere Geschichte als Erdgloben. Archimedes verwendete laut Cicero bereits im 3. Jh. v. Chr. einen Himmelsglobus - in der römischen Zeit wurden die bekannte Erde und das Universum oftmals auf Münzen und Medaillen dargestellt - der erste Erdglobus soll römischen Quellen zufolge um 150 v. Chr. gebaut worden sein, und der älteste erhaltene Himmelsglobus, der "Mainzer Himmelsglobus", stammt aus dem 2. Jh. n. Chr. Arabische Kartographen erstellten im Früh- und Hochmittelalter Erdgloben der "Alten Welt", also der bekannten Welt dieser Zeit. Seit dem 15. Jh. sind Himmels- und Erdgloben in Europa belegt - der älteste heute noch erhaltene Erdglobus ist "Martin Behaims Erdapfel", welcher 1492 in Nürnberg geschaffen wurde. Ab ca. 1507 wird auch das nach und nach erforschte Amerika abgebildet. Da im frühen 16. Jahrhundert grafische Reproduktionsverfahren eingeführt wurden, begann die Serienfertigung von Globen. Ab 1541 wurde der Globus des Gerhard Mercator bereits in großen Stückzahlen produziert und verkauft. Auch in den Niederlanden - zu der Zeit eine aufstrebende See- und Handelsmacht - und in England wurden im 16. Jh. Globen mit den neuesten Erkenntnissen der Erdoberfläche zahlreich hergestellt. Im 17. Jh. verschob sich die Produktion nach dem aufstrebenden Frankreich zu, im folgenden Jahrhundert erfuhr die mittlerweile europaweite Herstellung eine weitere deutliche Steigerung. Die Globen wurden erschwinglicher, waren aber nicht mehr so kunstvoll gestaltet, sondern sachlicher und schmuckloser. Die in früheren Jahrhunderten übliche Verzierung des Kartenbildes (Fabelwesen, Schiffe, Motive aus der Seefahrt, Flaggen) verschwand immer mehr zugunsten verbesserter geografischer Angaben, die von neuen Entdeckungen und Kenntnissen zeugten. So wurden Seerouten auf den Globen eingetragen, auch Meerestiefen und -strömungen. Im 19. und 20. Jh. wurden Globen zur standardisierten, industriellen Massenware, und als Anschauungs-, Lehr- und Demonstrationsobjekten erst maschinell in Serien-, dann in Massenproduktion hergestellt.
Die Globusstreifen, sphärische Zweiecke (Globuszwickel), wurden auf Papier gedruckt, welches dann auf den anfangs hölzernen Globus geklebt wurde (Kaschieren/Belegen). Der Druck selbst erfolgte mittels Hochdruckverfahren des Holzschnitts, seit Mitte des 16. Jh. mittels Tiefdruckverfahren des Kupferstichs und seit Anfang des 19. Jh. dann durch die Lithografie (Steindruck). Bestand die Grundkugel hierbei anfangs noch aus gepresstem Karton, verwendet man seit der zweiten Hälfte des 20. Jh. fast nur noch thermoplastische Kunststoffe.
Globen gehören wie Luftbilder zu den kartenverwandten Darstellungen. Der große Vorteil gegenüber einer Karte ist jedoch, dass der Globus die Erdoberfläche gleichzeitig form-, flächen-, winkel- und längengetreu darstellt; diese Eigenschaften kann die Karte nicht (gleichzeitig) erfüllen, da sich die Fläche einer Kugel nicht ohne Verzerrungen auf einer ebenen Fläche abrollen lässt.