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Zigarrenpressen/Wickelformen

Museum Handwerkerhof


Herstellung: von bis
von: L. Wolf als Hersteller
von: Leo Wolf als Hersteller
in: Ottweiler

Merkmale

Inventarnummer:
2017HWO0149
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Zigarrenpressen/Wickelformen
weitere Objektbezeichnung:
Formbretter zum mechanischen Pressen von Zigarren
Sachgruppe:
Material:
Technik:
Maße:
Gesamt: L: 56 cm (bis 59 cm), B: 8 cm (bis 12 cm), H: 7 cm (geschlossen)

Beschreibung

Zigarrenpressen/Wickelformen

Bei den vorliegenden Exponaten handelt es sich um drei Zigarrenpressen/-former oder Wickelformen (Formbretter). Eine Presse stammt von der Firma "Hart & Hertel" - eine weitere von "L. Wolf" (Nr. 20). Die hölzernen, zwischen 56 und 59 cm langen sowie 8 - 12 cm breiten, Formbretter bestehen jeweils aus einem passgenauen Unter- und Oberteil. Die Exponate wurden nach der Schließung des Ottweiler Tabakgeschäftes Hess dem Handwerkerhof überlassen.

Zum Tabakgeschäft Hess:
Das Geschäft "Jakob Hess Tabakwaren" wurde im Jahr 1912 von Jakob Hess in der Enggass in Ottweiler als "Tabak-, Cigarren- und Cigaretten-Handlung" gegründet und damit beworben "Eigene Fabrikation" zu betreiben. Das Traditions-Familiengeschäft bestand in dritter Generation bis Ende Dezember 2009 unter der Leitung seiner Enkelin Helga Figaj. Im Jahr 2010 wurde das Geschäft aus dem Handelsregister gelöscht.

Zur Firma "Hart & Hertel":
Karl Hart konstruierte 1908 einen Zigarrenpressapparat (sog. "Wickelformen") und erhielt darauf das Reichspatent. Mit diesen Formbrettern war es möglich, Zigarren schneller und leichter in Form zu pressen, als dies durch reine Handarbeit möglich war. Die Firma "Hart & Hertel" wurde 1910 in Mannheim gegründet und siedelte sich 1911 als Zulieferbetrieb der Tabakindustrie in dem benachbarten Schwetzingen an. Die Wickelformen bestanden außen aus Nadelholz, die innere Form war in der unteren Lage in weicherer Rotbuche, in der oberen im Bereich der scharfen Kanten aus dem härteren Holz der Weißbuche gearbeitet. Das Unternehmen "Hart & Hertel" wurde im Folgenden zur bedeutendsten Wickelformenfabrik in Deutschland, die auch für den Export arbeitete. Andere Zuliefererbetriebe der Zigarrenindustrie wurden übernommen und 1923 in Rastatt ein eigenes Sägewerk gegründet. Dieser Zweigbetrieb besteht unter dem Firmennamen "Holz-Hertel" bis heute. Nachdem sich die Teilhaber 1937 getrennt hatten, betrieb Karl Hart die Mutter-Firma alleine weiter. Um 1940 wurde eine halbautomatische Wickelmaschine, der sog. "Hart-Wickler" entwickelt, nach dem Krieg jedoch die Produktion von Zigarrenpressen zugunsten von Fenstern, Türen und dem Innenausbau nach und nach eingestellt. 1976 wurde die Firma liquidiert und die Produktionsgebäude wurden an die benachbarte Fa. "Sonnen-Bassermann" verkauft.