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Regal und Schublade mit Schneiderei-Arbeitswerkzeugen und -zubehör

Museum Handwerkerhof


Herstellung: von bis
in: Ottweiler

Merkmale

Inventarnummer:
2017HWO0146
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Regal und Schublade mit Schneiderei-Arbeitswerkzeugen und -zubehör
weitere Objektbezeichnung:
mit Scheren, Nietenzangen, Knöpfen, Nieten, Garn, Maßbändern
Sachgruppe:
Schneider (Arbeitsgeräte und Zubehör)
Material:
Kunststoff (Griffe, Verpackungen, Knöpfe auch aus Steinnuss)
Papier (Verpackungen)
Kunststoff (Griffe
Verpackungen
Knöpfe auch aus Steinnuss)
Maße:
Gesamt: B: 72 cm, T: 23 cm, H: 50 cm

Beschreibung

Regal und Schublade mit Schneiderei-Arbeitswerkzeugen und -zubehör (mit Scheren, Nietenzangen, Knöpfen, Nieten, Garn, Maßbändern)

Bei den vorliegenden Exponaten handelt es sich um ein Regal und eine Schublade, die zahlreiche Arbeitswerkzeuge, Zubehör und Materialien der ehemaligen Schneiderei Otto und Kurt Tschuncky enthalten. Dazu zählen u. a. mehrere Scheren, eine Nietenzange, Maßbänder, Packungen und Kunststofffächer mit Nieten, Ösen und Knöpfen sowie Garnrollen. Hervorzuheben sind mehrere Papppackungen mit Steinnuss-Hosenknöpfen, welche als "rein deutsches Erzeugnis" angepriesen werden und mit dem Qualitätszusatz "garantiert Faden nicht schneidende Löcher" versehen sind. Die Verpackungen sind teilweise mit Jugendstilornamentik verziert und dürften aus der Zeit von vor dem 1. Weltkrieg stammen.
Zu Steinnussknöpfen:
Ursprünglich war das an Elfenbein erinnernde Material als Ballast für frachtlose Schiffe aus Amerika gedacht. Wegen das Aussehens und der Härte wird die Steinnuss auch "großfruchtiges Pflanzen-Elfenbein" (Phytelephas macrocarpa) genannt. Ab Mitte des 19. Jhd. fand das Material Steinnuss in Europa Verwendung als Knöpfe für die Damen- und Herrenbekleidung. Die Steinnusspalme wächst hauptsächlich in Ecuador, Kolumbien, Panama sowie Peru und trägt am Stamm pro Ernte durchschnittlich 20 Fruchtkolben, die ihrerseits 60-80 hühnereigroße, kastanienähnliche Nüsse enthalten. Unter der dünnnen, braunen, ledrigen Schale sind sie innen weiß marmoriert. Nach dem Austrocknen weist das Material mehrere positive Eigenschaften auf: Es blättert und bricht nicht und ist zudem ausgesprochen hart. Diese Tatsache ist neben Form und Farbe verantwortlich für den Namen "Steinnuss". Nach dem Austrocknen werden die noch weichen Kerne in Scheiben geschnitten, die dann spanabhebend verarbeitet werden: Das Material lässt sich sägen, fräsen, splittert wenig beim Drehen/Drechseln, lässt sich pressen, nimmt die Farbe leicht auf und lässt sich gut auf Hochglanz bringen. Eine besondere Technik erlaubt das Einfärben in jeder beliebigen Modefarbe, ohne dass die Steinnussknöpfe ihre spezielle Schattierung verlieren.