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Tisch aus Raubänken

Museum Handwerkerhof


Herstellung: 2014
von: Philippi, Horst als Hersteller
in: Ottweiler (Stadtteil)

Merkmale

Inventarnummer:
2017HWO0208
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Tisch aus Raubänken
Material:
Technik:
Maße:
Gesamt: H: 75 cm (Tisch), L: 178,5 cm, B: 72 cm (Tischplatte)

Beschreibung

Tisch aus 10 Raubänken, 6 Hobeln und Glasplatte
an den Längsseiten des Rahmens jeweils drei Hobel, Innenkastenaus Brettern (innliegend Werkzeuge: Hobel, Bohrer, Handbohrer, Drillbohrer) Glasplatte. Horst Philippi fertigt Gebrauchsgegenstände wie z.B. Tische und Stühle und Kleingegenstände an, die aus anderen Gebrauchsobjekten, Werkzeugen, Reststücken industrieller Produktion zusammengesetzt sind. Das ursprüngliche Objekt wie z.B. eine Rauhbank wird in einen ganz anderen Sinnzusammenhang gestellt und wird hierdurch erst wieder in seiner ehemaligen und der neuen Bedeutung wahrgenommen.
Dieser Ansatz der Verfremdung von Objekten und Wesen war immer schon ein Stilmittel der Kunst, allerdings in früheren Jahrhunderten vor allem aus dem Grund eine Stimmung oder einen Gefühlszustand stärker hervorzuheben. (siehe hierzu die Malerei El Grecos geb. 1541 in Candia/Kreta; gest. 7. April 1614 in Toledo)
Die Verfremdung von Gegenständen gewinnt in der Objektkunst des 20.Jahrhundert zunehmend an Bedeutung .
In diesem Zusammenhang steht auch das sogenannte Objet trouvé, ein Alltagsgegenstand oder Abfall, der wie ein Kunstwerk oder Teil eines solchen behandelt wird. Das Objet trouvé wird in den Assemblagen vieler bildender Künstler im Umkreis des Dadaismus verwendet.
?Im Surrealismus bekam das Objet trouvé einen eher fetischartigen Charakter. Lautréamonts 1874 formulierte Metapher aus den Gesängen des Maldoror 'Schön wie die Begegnung einer Nähmaschine mit einem Regenschirm auf einem Seziertisch' (gemeint war ein junger Mann) wurde nicht nur zum 'Slogan' des Surrealismus, sondern ist auch eine literarische Vorwegnahme des Objet trouvé in dieser surrealen Form. Bekanntestes Beispiel des surrealistischen Objet trouvé dürfte Meret Oppenheims Das Frühstück im Pelz (1936) sein, eine Tasse samt Untertasse und Löffel, alle mit Pelz bezogen." 1
Ebenfalls in diesem Zusammenhang ist das 'Ready-made' zusehen, ein Alltagsobjekt an dem keine oder kaum Bearbeitungen vorgenommen wurden. (z.B. Fahrrad-Rad von Marcel Duchamps 1913) 2 __________________________________________________________________________
1 wikepedia
2 Neuere Literatur zum Thema: Viktor Borisovic Sklovskij, Aufsatz Kunst als Verfahren, 1916 ; Kunst und Fremderfahrung Hrsg.: Werner Fitzner (2016); Die Fremdheit des Alltäglichen in der Kunst, Aufsatz, Dagmar Danko, 2006)