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Schleif-Bock

Handwerks- und Industriemuseum Fellenbergmühle


Herstellung: von bis
in: Merzig

Merkmale

Inventarnummer:
2017FMF0123
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Schleif-Bock
Signatur:

unbezeichnet

Material:
Maße:
Gesamt: H: 90 cm, B: 88 cm, T: 50 cm

Beschreibung

Schleif-Bock.

Bei der insgesamt ca. 90 cm hohen und etwa 88 cm breiten Apparatur handelt es sich um eine Schleifmaschine mit zwei Schleifscheiben. Sie wurde lange in der feinmechanischen Werkstatt in der Fellenbergmühle betrieben und ist noch heute voll funktionstüchtig.

Schleifmaschinen sind Werkzeuge zum Glätten von Oberflächen oder zum Entfernen von Beschichtungen auf Oberflächen.

Über einem eisernen Fuß mit rechteckiger, auf dem hölzernen Werkstattboden befestigten, Standplatte sitzt quergelagert die eigentliche Schleifvorrichtung. Sie besitzt an den beiden Enden einer zentralen, durch zwei Blöcke mit Gleitlagern gehaltenen, Achse jeweils eine kreisrunde Schleifscheibe aus Filz mit Schutzvorrichtung/-gehäuse. Die linke Scheibe ist selbstgebaut und diente dem Schleifen von Holzteilen - einseitig wurde Schmiergel ("Schleifkorrunt, 400er Körnung") auf eine Holzscheibe aufgeklebt. Die rechte Seite ist heute mit einer "Schwabbelscheibe" zum Polieren von vernickelten Teilen ausgestattet. War der aufgeklebte Schmirgel verbraucht, wurde vom Werkstattpersonal eine neue Lage aufgeklebt.
Die Maschine ist mittels Transmission durch die Hauptturbine zu betreiben. Eine mittig an der Achse sich befindende einfache Antriebsscheibe (Riemenscheibe) mit geringem Durchmesser und Schutzbügel dient der Aufnahme des Transmissionsriemens.

Zur Antriebsart mittels Transmission:
Die Transmission ist ein in der Regel historisches Riemengetriebe der frühen Industrialisierung und gehört zu den Zugmitteltrieben. Im feinmechanischen Museum Fellenbergmühle ist sie vorzüglich erhalten und bis in die Gegenwart in Funktion. Wichtiger Bestandteil dieser Antriebsart ist der Treibriemen (Transmissionsriemen).
Zur Übertragung der erzeugten Kraft - seit dem Jahre 1929 ersetzt in der Fellenbergmühle eine Turbine das zuvor verwendete Mühlrad - dienen bis heute Wellen aus Stahl und Riemenscheiben aus Gusseisen, welche über Flachriemen (Transmissionsriemen aus Leder) verbunden sind. Wie allgemein üblich, wird die Transmission durch an der Werkstattdecke verlaufende Wellen gewährleistet, die durch den gesamten Betrieb und zwei Geschosse geführt sind. So können die erforderlichen Kräfte über längere Wege, mit vergleichsweise geringem Materialeinsatz weitergeleit werden. An den Stellen, an denen eine (fest installierte) Maschine anzutreiben ist, wird mit einer Riemenscheibe ein Riemen zu dieser Maschine herunter geführt.
Im Gegensatz zu einer einfachen, festen Wasserradwelle zur Maschine (mit Steuerung allein über die Wasserzufuhr) kann mittels Turbine und Transmission die Antriebsmaschine stets bei optimalem Wirkungsgrad laufen, und jeder Abnehmer seine Drehzahl individuell einstellen. Der Einsatz von gestuften (kaskadierten) Riemenscheiben, also Scheiben verschiedener Durchmesser direkt nebeneinander, erlaubt die Einstellung verschiedener Drehzahlen an dem jeweils angetriebenen Gerät. Eine einfache Art einer Kupplung wird durch eine Anordnung von zwei gleichen Riemenscheiben nebeneinander, wovon eine - die Leer- oder Losscheibe - auf der Welle durchdreht, geschaffen: hierbei wird der Riemen zum Einkuppeln mittels eines Riemenschalters auf die an der Welle befestigte Festscheibe geschoben, zum Auskuppeln auf besagte Leerscheibe.
Generell war die Transmission, bevor Einzelantriebe zur Verfügung standen, eine wichtige Voraussetzung für maschinengetriebene, industrielle Bearbeitungs- und Fertigungsprozesse, da es seit ihrem Einsatz möglich wurde, die von einer zentralen Energiequelle zur Verfügung gestellte Energie auf mehrere (und sehr unterschiedliche) Maschinen zu verteilen.