zurück

Spindelpresse zur Ausführung von Stanz- und Richtarbeiten

Handwerks- und Industriemuseum Fellenbergmühle


Herstellung: 1930er Jahre
in: Merzig

Merkmale

Inventarnummer:
2017FMF0087
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Spindelpresse zur Ausführung von Stanz- und Richtarbeiten
Signatur:

unbezeichnet

Material:
Metall (Presse)
Eisen (Tisch)
Maße:
Gesamt: H: 91 cm (ohne Tisch), B: 132 cm (am Hebel), T: 35 cm (am Boden)

Beschreibung

Spindelpresse zur Ausführung von Stanz- und Richtarbeiten.

Bei der ohne Traggerüst ca. 90 cm hohen Maschine handelt es sich um eine einspindelige Presse zur Ausführung von Stanz- und Richtarbeiten, wie etwa die Bearbeitung von Außenringen oder das mit Hilfe eines Stempels betriebene Plandrücken von Rundblechen vor deren Weiterverarbeitung. Ein in der Region bekannter Kunde hierfür war beispielsweise die Firma "Dillinger Fabrik Gelochte Bleche". Die Presse ist noch voll funktionstüchtig.

Eine Spindelpresse ist ein einfaches Getriebe, das eine Drehbewegung in eine senkrecht wirkende Verschiebung in Achsrichtung der Gewindespindel umwandelt (=Translation). Die Erfindung des Prinzips der schneckenförmig gestalteten archimedischen Schraube sowie der Gewindespindel wird dem griechischen Universalgelehrten Archimedes (287-212 v. Chr.) zugeschrieben. Spindelpressen beruhen durch die schiefe Ebene ihres Gewindes auf demselben Prinzip wie die archimedische Schraube, sind allerdings historisch erst aus dem späten Mittelalter belegt, wiewohl sie als Traubenpressen u.ä. gegebenenfalls bereits früher Verwendung gefunden haben mögen. Zur Erzeugung des Stempel- oder Stanzdrucks wird die Kraft auf die Spindel durch eine doppelarmige Schwingachse übertragen, an deren Enden zumeist schwere Schwunggewichte befestigt sind. Durch die Übersetzung der Drehbewegung des langen Hebelarms auf die schiefe Ebene des Gewindes werden Übersetzungsverhältnisse von etwa 1:100 erreicht. Dadurch werden entsprechend hohe Druckkräfte erzielt, welche - wie gesagt - spätestens seit dem Mittelalter vielfältig genutzt wurden, beispielsweise beim Buchdruck oder im Münzwesen zum Prägen von Schrötlingen.

Die vorliegende Spindelpresse besitzt ein Untergestell aus Stahl und Holz. Den oberen Abschluss der Drehspindel bildet ein ca. 1,32 m langer doppelarmiger Hebelarm, auf dessen beide sich leicht verjüngende Enden zur Erhöhung der Schwungkraft - wie allgemein üblich - Schwunggewichte aufgesteckt werden können. Da der Hebel manuell zu betreiben ist, zählt die Maschine zu den Handspindelpressen. Die für die verschiedenen Arbeiten erforderlichen Stanz- und Druckwerkzeuge sind austauschbar (vgl. Zubehör an Stanzstempeln Inv.-Nr. 2017FMF0066).