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Acetylen-Entwickler

Handwerks- und Industriemuseum Fellenbergmühle


Herstellung:
in: Merzig

Merkmale

Inventarnummer:
2017FMF0002
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Acetylen-Entwickler
weitere Objektbezeichnung:
Hochdruck Acetylen-Entwickler
Signatur:

beschriftet, datiert und nummeriert (auf Firmenschild: Firma messer u. Co. G.m.b.H. Frankfurt am Mein Berlin Essen)

Material:
Glas (Messanzeigen)
Technik:
Metalltechnik (chemischer Arbeits-Prozess)
Maße:
Gesamt: H: 110 cm, B: 60 cm (max.), T: 60 cm

Beschreibung

Acetylen-Entwickler.

Bei dem Objekt handelt es sich um einen Hochdruck-Acetylen-Entwickler der Firma "Messer u. Co. GmbH, Frankfurt am Main, Berlin und Essen" (Nr. 120664) aus dem Jahr 1933, mit dem sich das zum autogenen Schweißen (Gasschmelzschweißen), Brennschweißen und Hartlöten benötigte Acetylengas herstellen ließ. Das Gerät fand in der feinmechanischen Werkstatt langjährig Verwendung.
Das Gerät besteht aus einem großen, ca. 1 m hohen und senkrecht stehenden, zylindrischen Behälter mit Korb (innen) und verschließbarem Deckel, zwei Druckmanometern mit Leistungs-, Druck- und Größenangaben, dem verschließbaren Ablass für den durch die chemische Reaktion als Abfallprodukt anfallenden Karbidschlamm und einem kleineren, seitlich außen angebrachten Schutzbehälter gegen Überdruck, der sogenannten Nass- oder Wasservorlage, welche Wasser enthielt, durch die das entstandene Gas lief und so zugleich gefiltert wurde ("Hochdruck-Sicherheits-Wasservorlage").
Das benötigte Acetylengas - es besteht aus Kohlenstoff und Wasserstoff, chemisch C²H² (= Ethin), bildet zusammen mit Sauerstoff/Luft ein explosionsfähiges Gemisch und hat eine hohe Flammentemperatur (ca. 3200 °C) - entstand folgendermaßen: Der große Behälter und die Wasservorlage wurden bis zur Sicke bzw. dem Hahn mit Wasser befüllt, das herausgenommene Körbchen mit Karbit (= Calciumcarbid, CaC²; in der Regel aus elementarem Kohlenstoff hergestellt) bestückt und wieder in den Kübel eingelassen, der Deckel mittels Flügelschrauben fest verschlossen und der Karbit-Korb per außenliegenden Hebel ins Wasser getaucht. Sofort begann sich das Gas zu entwickeln (chemische Reaktion: CaC² + 2 H²O = Ca(OH)² + C²H²). Das obenliegende Lüftungsventil musste geöffnet und die Manometer genau beobachtet werden, um zu gewährleisten, dass der Druck unter 1,5 bar blieb (Acetylen hat eine Selbstentzündung ab 1,5 bar). Nachteile der in dieser Form betriebenen Eigenproduktionsweise waren, dass der Entwickler bei Überdruck - sehr geruchsintensiv - Gas in die Umluft abblies, und dass bei zu geringem Tauchgang während des Schweißens oder Brennschneidens der notwendige Druck abfallen konnte. Eine Alternative stell(t)en fertig befüllte Acetylengasflaschen dar.