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Europäischer Kulturpark Reinheim


Herstellung: von bis

Merkmale

Inventarnummer:
2013REI0330
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
Nachbau/Rekonstruktion eines Grabes der Frühlatènezeit
Maße:
Gesamt: H: 92 cm, B: 143 cm, L: 214 cm

Beschreibung

Nachbau/Rekonstruktion eines Kinderdoppelgrabes der Frühlatènezeit (um 400 v. Chr.).

Anhand der Fundsituation der Skelette und der Grabbeigaben wurde die Bestattung/Grablege der beiden Kinder nachgebaut: In der 1,80 x 1,10 m messenden - für die Besucher teilgeöffnet angelegten - Holzkammer liegen dicht nebeneinander die beiden Verstorbenen in Rückenlage. Die Schmuckausstattung des Mädchens (linke Seite, Körperhöhe ca. 145 cm) setzt sich aus jeweils zwei bronzenen Hals-, Arm- und Fußringen sowie einem eisernen Gürtelhaken von einem (vergangenen) Ledergürtel, 12 blaue Glas- und Bernsteinperlen einer Kette (Oberschenkelbereich, evtl. ursprüngl. am Gürtel befestigt), zwei gleiche Fibeln vom Frühlatèneschema aus Eisen (beidseitig im Schulterbereich) und einer weiteren aus Bronze in Form eines Pferdchens (Brustbereich) zusammen. Die Arme waren über der Brust verschränkt, was in der Rekonstruktion nicht dargestellt ist. Das Mädchen trug gemäß der Auffindungssituation der Fibeln anscheinend die sog. Menimanetracht: Über einem hoch aufgeschlossenen, chitonähnlichem Untergewand mit langen Ärmeln wurde ein peplosartiges Obergewand (Stoff von rechteckiger Form, der - um den Körper gewickelt - durch die Schulterfibeln und den Gürtel zusammengehalten wurde) getragen.
Der Junge (rechte Seite, Körperhöhe ca. 134-139 cm) trug lediglich einen einzelnen Bronzering am rechten Oberarm (in der Rekonstruktion fälschlich am Unterarm), was dem Statussymbol der keltischen Männer der Führungsschicht entsprach. Zwei Fibeln (Bronze und Eisen) hielten das Totengewand zusammen. Rechts neben dem Kopf fand sich zudem eine eiserne Spitze.

Funde im Bereich des Mädchens (außer den Knochen der Körperbestattung):
1. Bronzener Halsring mit Petschaftenden, offen, massiv; Dm. 13,6 x 12,8 cm; gerundeter Querschnitt, Stärke 0,45 cm.
2. Bronzener Halsring mit Petschaftenden, offen, massiv; Dm. 13,7 x 12,9 cm; gerundeter Querschnitt, Stärke 0,45 cm.
3. Eiserne Fibel vom Frühlatèneschema, vierschleifige Spirale, Teile der Nadel und des Fußes erhalten.
4. Eiserne Fibel vom Frühlatèneschema, vierschleifige Spirale und oberer Sehne, hochgewölbtem, längs verziertem Bügel und zurückbiegendem Fuß, der in einem profilierten, durch eine rot emaillierte Rille verziertem Knöpfchen endet; L. 6,0 cm, H. 2,0 cm.
5. Bronzene Pferdchenfibel mit vierschleifiger Spirale, seitlich aufgesetzten Zierscheiben und unterer Sehne, L. 3,2 cm, H. 2,4 cm.
6. Bronzener Armring mit Petschaftenden, offen, massiv; Dm. 5,7 x 5,4 cm; gerundeter Querschnitt, Stärke 0,35 cm.
7. Bronzener Armring mit Petschaftenden, offen, massiv; Dm. 5,9 x 5,4 cm; gerundeter Querschnitt, Stärke 0,35 cm.
8. Eiserner bandförmiger Gürtelhaken mit einer Niete und 5 Querrillen am verdickten Hakenansatz; L. 5,4 cm, Br. 0,8 cm.
9. Perlenkette mit 9 blauen Glas- und 3 flachen Bernsteinperlen.
10. Bronzener Fußring mit Petschaftenden, offen, massiv; Dm. 7,7 x 6,9 cm; gerundeter Querschnitt, Stärke 0,5 cm.
11. Bronzener Fußring mit Petschaftenden, offen, massiv; Dm. 7,6 x 6,9 cm; gerundeter Querschnitt, Stärke 0,5 cm.

Funde im Bereich des Jungens (außer den Knochen der Körperbestattung):
1. Eiserne Spitze.
2. Reste einer kleinen Bronzefibel.
3. Reste einer eisernen Fibel.
4. Bronzener Oberarmring mit übereinander gelegten Enden, offen, massiv; Dm. 6,7 cm, gerundeter Querschnitt, Stärke 0,35 cm.

Literatur

Reinhard, Walter: Kelten, Römer und Germanen im Bliesgau (=Denkmalpflege im Saarland, 3), Reinheim, 2010, S. 217-226, 230-238, 244-249, Abb. Nr. 205-213, 219-227
Reinhard, Walter / Carmen Löw: Kinder wurden reich bestattet (=AiD, 5), 2005, S. 59