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Münze

Europäischer Kulturpark Reinheim


Herstellung: von bis

Merkmale

Inventarnummer:
2013REI0344
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
As/Denar/Sesterz
Sachgruppe:
Technik:
geprägt
Maße:
Gesamt: D: 2,8 cm

Beschreibung

As/Denar/Sesterz, evtl. Vespasian (?).

Av.: Kopf des Kaisers, nach rechts; Legende verloren, evtl. [. . .] VESP [. . .];
Rv.: Motiv und Legende verloren;

Vespasian (Titus Flavius Vespasianus, 9 - 79 n. Chr.) war der erste Herrscher der kurzlebigen flavischen Dynastie (69 - 96 n. Chr.). Er wurde während der Bürgerkriege nach dem Erlöschen der julisch-claudischen Dynastie (68/69 n. Chr. - sog. 'Vierkaiserjahr') im Osten des Reiches ausgerufen und konnte sich gegen alle anderen Konkurrenten durchsetzen. Vespasian regierte bis 79 n. Chr. Er sanierte - nach der Regierung des Nero - das Reich durch eine umsichtige Finanzpolitik. In seine Regierungszeit fiel desweiteren der große jüdische Aufstand und der Baubeginn des 'amphitheatrum flavium' (Collosseum) in Rom, welches durch seinen Sohn Titus im Jahre 80 n. Chr. eingeweiht wurde.

Der As war bis zum Ende des 3. Jh. v. Chr. das Grundnominal der römischen Währung. Er ging aus einer Gewichtseinheit hervor (römisches Pfund - Aes Grave), wurde zunächst in Barrenform gegossen (4./Anfang 3. Jh. v. Chr.) und seit ca. 290 v. Chr. als Münze in Bronze-Kupfer-Legierung geprägt. Im Verlauf der republikanischen Zeit und der Kaiserzeit schrumpften Größe und Gewicht des As - seit der Einführung der Denar-Währung (211 v. Chr.) und der Währungsreform des Augustus wurde er zur Scheidemünze. Seit dem Ende des 2. Jh. n. Chr. wurde auch der Bronze-As - parallel zum Denar - Opfer der fortschreitenden Inflation, bevor er um 275 n. Chr. endgültig verschwand.
Der Denar war von etwa 211 v. Chr. bis in das 3. Jh. n. Chr. die Hauptsilbermünze im römischen Währungssystem. Sein Wert entsprach Anfangs zehn bronzenen Asses - seit etwa Mitte des 2. Jh. v. Chr. sechzehn geminderten Asses. Im Verlauf der Kaiserzeit wurde der Silbergehalt durch zunehmende Beimischung von Kupfer nach etwa 64 n. Chr. ständig verringert, bis er ab ca. 200 n. Chr. nur noch bei etwa 40 % lag. In der Mitte des 3. Jh. n. Chr. war der Denar nur noch eine versilberte Kupfermünze, welche durch die Inflation unter einem zunehmenden Wertverlust litt und nur noch selten geprägt wurde. Der Antoninian (Doppel-Denar) Caracallas, der Argenteus der diokletianischen Münzreform und die Siliqua des 4. Jh. n. Chr. waren Versuche, anstelle des Denars neue Silbermünzen zu etablieren.
Der Sesterz war seit dem 3. Jh. v. Chr. - zunächst als Silberprägung mit dem Wert von zweieinhalb Assen (seit Mitte des 2. Jh. v. Chr. von vier Assen) - die maßgebliche Münze und Buchwährung der Römischen Republik und der Kaiserzeit. Seit Augustus wurde er aus Aurichalkum (messingähnliche Kupfer-Zink-Legierung) geprägt, fiel aber - bei stetig sinkendem Zink-Anteil und Gewichtsabnahme - wie andere Münzen während der ersten beiden nachchristlichen Jahrhunderte der Inflation zum Opfer, so dass seine offizielle Prägung im Jahre 264 unter den Kaisern Gallienus und Postumus eingestellt wurde. Monetäre Hauptrecheneinheit blieb er noch bis zur Münzreform des Diocletianus.

Münztyp: RIC II²,1 od. II, Nr. ? Prägeort: Rom oder Lyon.

Die Münze ist stark abgegriffen und zudem korrodiert - die Legenden sind zum größten Teil verloren bzw. unlesbar. Der Rand ist leicht ausgefranst.

Literatur

Reinhard, Walter: Kelten, Römer und Germanen im Bliesgau (=Denkmalpflege im Saarland, 3), Reinheim, 2010, S. 62-67, Abb. Nr. 50-55
Mattingly, Harold / Edward A. Sydenham: Roman Imperial Coinage, London, 1923-1994, Band II, S. 1-112