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Römische Münze

Europäischer Kulturpark Reinheim


Herstellung: von bis

Merkmale

Inventarnummer:
2013REI0338
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
Follis, AE 4
Sachgruppe:
Material:
Technik:
geprägt
Maße:
Gesamt: D: 1,4 cm

Beschreibung

Follis, AE 4, Konstantin I. d. Gr., einer der Söhne (Konstantin II., Constantius II, Constans) oder Fürprägung für einen der Söhne.

Av.: Büste eines Kaisers mit Kranz (oder Diadem), nach rechts; Legende verloren bzw. unlesbar;
Rv.: Zwei stehende Soldaten, einander zugewandt, beide halten in der äußeren Hand eine Lanze, die jeweils innere Hand stützt sich auf einen Schild, der auf dem Boden steht; zwischen ihnen zwei Standarten; [GLOR]-IA EXE[R-CITVS].

Konstantin I. (Flavius Valerius Constantinus, um 280/285 - 337 n. Chr.) war von 306/7 n. Chr. bis zu seinem Tode Kaiser des Römischen Reiches, zunächst mit mehreren anderen Herrschern der Tetrachie (Galerius, Maximinian Daia, Severus, Maxentius, Licinius), ab 324 n. Chr. als Alleinherrscher. Er berief im Folgenden jedoch selbst mehrere seiner Söhne als Caesaren (Crispus, Constantius II., Konstantin II., Constans). Die Konstantinische Dynastie reicht, von Constantius I. Chlorus und dessen Sohn Konstantin begründet, von 293 bis 363 n. Chr. (Tod Julians). Unter Konstantin I. wurde das Christentum als gleichberechtigte (und fortan bevorzugte) Religion anerkannt und Constantinopel als neuer Regierungssitz (und spätere Hauptstadt) gegründet.

Der vorliegende Follis könnte auch eine Prägung eines der Söhne (und Nachfolger) Konstantins sein: Constantius II., Konstantin II. oder Constans. Ebenso kommt eine Fürprägung für selbige in Frage.
Constantius II. (Flavius Iulius Constantius, 317 - 361 n. Chr.) war der zweitälteste Sohn des Konstantin I. und wurde bereits 324 n. Chr. zum Caesar erhoben. Er regierte den Ostteil des Römischen Reiches, dann - nach dem Tod der beiden Brüder (340 und 350 n. Chr.) - das Gesamtreich, bevor er nacheinander seine beiden Neffen Gallus (351 - 354 n. Chr.) und Iulianus (355 - 363 n. Chr.) als Caesaren für den Westen berief.
Konstantin II. (Flavius Claudius Constantinus, um 316 - 340 n. Chr.), welcher bereits kurz nach seiner Geburt zum Caesar ernannt worden war (317 n. Chr.), regierte ab 337 n. Chr. Gallien, Britannien und Spanien und residierte in Trier.
Constans (Flavius Iulius Constans) war der jüngste Sohn des Konstantin I. d. Gr. Er regierte zusammen mit Konstantin II. (Flavius Claudius Constantinus, um 316 - 340 n. Chr.) im Westen des Reiches, besiegte seinen Mitherrscher im Jahre 340 n. Chr., fiel aber selbst 350 n. Chr. der Verschwörung des Usurpators Magnentius zum Opfer.

Bei Folles handelt es sich um Bronzemünzen (zunächst mit dünnem Silberüberzug), die um 294 n. Chr. im Rahmen der Münzreform des Kaisers Diocletian eingeführt wurden. Der Follis ersetzte das bronzene As, wurde aber seinerseits bereits im Jahre 346 n. Chr. bei der Münzreform des Constans und Constantius II. durch die Maiorina, eine leicht mit Silber legierte Bronzemünze, ersetzt. (Um 498 n. Chr. wurden die Folles in der Währungsreform des Anastasius wieder eingeführt.)

Münztyp: RIC VII oder VIII, Nr. ? LRBC, Nr. ?

Die Münze ist stark abgegriffen und leicht korrodiert - die Legenden sind zum größten Teil verloren bzw. unlesbar.

Literatur

Reinhard, Walter: Kelten, Römer und Germanen im Bliesgau (=Denkmalpflege im Saarland, 3), Reinheim, 2010, S. 62-67, Abb. Nr. 50-55
Mattingly, Harold / Edward A. Sydenham: Roman Imperial Coinage, London, 1923-1994, Band VII, VIII
Gricourt, Johannes / Johannes Naumann / Jean Schaub: Le mobilier numismatique de l'agglomeration decondaire de Bliebruck (Moselle), fouilles 1978 - 1998 (=Blesa - Publication du Parc archeeologique europeen de Bliesbruck-Reinheim, 5), Paris: Editions errance, 2009
Brück, Guido: Die spätrömische Kupferprägung. Ein Bestimmungsbuch für schlecht erhaltene Münzen, Graz: Akademische Druck- und Verlagsanstalt, 1961