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Faustkeil

Europäischer Kulturpark Reinheim


Merkmale

Inventarnummer:
2013REI0300
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
Steinwerkzeug
Sachgruppe:
Handwerk (Mehrzweckwerkzeug)
Material:
Stein
Technik:
geschlagen
Maße:
Gesamt: L: 10 cm (ca), B: 8 cm (ca.), B: 4 cm (ca.), L: 5 cm (ca.)

Beschreibung

5 Faustkeile/Steinwerkzeuge.

Der Faustkeil ist ein zweiseitig bearbeitetes Steinwerkzeug und wird daher auch als "Zweiseiter" bezeichnet. Faustkeile sind oval bis birnenförmig - sie haben eine runde Basis, die gegenüberliegende Seite ist spitz zugerichtet. Zunächst waren sie größer als 20 cm und von schlichter Ausführung, in späteren Zeitabschnitten wurden sie kleiner und waren aufwendiger bearbeitet.

Faustkeile sind die Leitform des Acheuléen, das vor ca. 1,5 Millionen Jahren in Afrika begann, und zählen nach den noch älteren Geröllgeräte der Oldowan-Kultur zu den ältesten bekannten Werkzeuge der Gattung Homo. Als erste Hersteller kommen mehrere gleichzeitig in Ostafrika existierenden Homini-Arten (u.a. der homo erectus) in Frage. In Europa sind Faustkeile erst deutlich später nachgewiesen - vor etwa 600.000 Jahren nutze sie der homo heidelbergensis, danach der Neandertaler und seit etwa 200.000 Jahren der homo sapiens, also der "moderne" Mensch. Faustkeile waren bis vor etwa 40.000 Jahren in Gebrauch, also vom Altpaläolithikum bis ins späte Mittelpaläolithikum. Sie waren multifunktional einsetzbar und erfüllten Funktionen wie Schneiden, Hacken, Schlagen, Schaben und Werfen.
Die Länge der Faustkeile liegt im Durchschnitt bei 10 bis 25 Centimetern. Als Material wurden hauptsächlich feinkörnige Gesteine mit hohem Quarzgehalt verwendet (Quarzit), seltener andere Kieselgesteine (Hornstein) sowie Obsidian und Feuerstein.

Die fünf ausgestellten Exemplare stammen aus Blickweiler/Wolfersheim und sind zwischen etwa 5 und 10 cm lang und ca. 4 bis 8 cm breit.