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Öllampe

Europäischer Kulturpark Reinheim


Herstellung: von bis

Merkmale

Inventarnummer:
2013REI0326
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Sachgruppe:
Öllampen (Beleuchtung)
Material:
Tongut (Terracotta)
Technik:
gebrannt (Terracotta)
verzierende Technik*
Maße:
Gesamt: B: 5,3 cm, L: 9 cm

Beschreibung

Römische Öllampe.

Das Öllämpchen wurde bei der Freilegung des Kreisgrabens des spätkeltischen Heiligtums in der römischen Verfüllschicht der Zeit um 70/80 n. Chr. im Graben gefunden (Reinheim, Flur "Auf dem Horres", Sektor 2, Schicht 4).
Die Lampe stammt aus dem frühen 1. Jh. n. Chr. (Typ Loeschke 4 in schlichter Ausführung) und besitzt eine gerundete Schnauze; der Spiegel weist ein einfaches radiales Strichmuster auf, das Öleinfüll-Loch sitzt genau mittig an der tiefsten Stelle. Zwei plastisch geformte Voluten vermitteln zur Schnauze hin; der Henkel fehlt größtenteils. Der Lampentyp "Loeschke 4" fand von der augustäischen Zeit bis ins 2. Jh. Verwendung - sein häufigstes Vorkommen lag in der 2. Hälfte des 1. Jh. n. Chr.
Die Öllampe ist restauriert bzw. aus mehreren Scherben zusammengesetzt (kleinere Fehlstellen).

Öllampen sind Beleuchtungskörper, die mit Ölen als Brennstoff betrieben werden. Sie waren eine der ersten künstlichen Lichtquellen. Die Vorläufer waren flache Steinschalen, welche mit Tierfetten gefüllt waren und am Rand eine Rinne für einen Docht aus Pflanzenfasern (oder später aus Stoffresten) hatten. Schalenlampen dieser Art wurden schon vor ca. 10.000 Jahren benutzt.
Nachdem sich dieser Lampentyp etliche Jahrhunderte kaum weiter entwickelt hatte, wurde durch die Verwendung von Pflanzenölen eine deutliche Verbesserung möglich - die Schalen konnten nun abgedeckt werden. Tönerne und metallene Öllampen waren in der römischen Antike das gebräuchlichste Beleuchtungsmittel (Massenprodukt). Sie waren einfach zu handhaben, verfügten über eine akzeptable Brenndauer und gaben ein angenehmes Licht. Die Lampen wurden über das Öleinfüll-Loch (zumeist an der tiefsten Stelle des sog. Spiegels) mit Öl befüllt. Der im Dochtloch der Schnauze steckende Docht saugte sich mit Öl voll und konnte entzündet werden. Für die Fertigung der Lampen aus Ton wurden meist zweiteilige Formen, sogenannte Modeln verwendet. Oftmals waren römische Öllampen auf der Oberseite, dem Spiegel, motivisch verziert.

Literatur

Reinhard, Walter: Kelten, Römer und Germanen im Bliesgau (=Denkmalpflege im Saarland, 3), Reinheim, 2010, S. 274-277, Abb. Nr. 269