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Römische Münze

Europäischer Kulturpark Reinheim


Herstellung: von bis

Merkmale

Inventarnummer:
2013REI0212
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
Follis, AE 4 - hybride lokale Nachprägung (Minime)
Sachgruppe:
Material:
Technik:
geprägt
Maße:
Gesamt: D: 1 cm

Beschreibung

Follis AE 4 - hybride lokale Nachprägung (Minime), Konstantin II., Constantius II. oder Constans.
Av.: Büste der Constantinopolis (weibl. Personifikation der Stadt) mit Helm und Lorbeerkranz, gepanzert, mit Paludamentum, Zepter über linker Schulter CON[STANTI-NOPOLIS];
Rv.: Zwei behelmte Soldaten, stehend, frontal, Köpfe einander zugewandt, jeweils eine senkrecht stehende Lanze in der äußeren Hand, innere Hände jeweils auf einen Schild gestützt, dazwischen eine Standarte; [GLOR-IA]EX[ER-CITVS] oder [GLOR-IA]EX[ERC-ITVS];
Bei dieser Münze handelt es sich um einen Hybrid zwischen den "Constantinopolis"-Prägungen (Av.: Büste mit Helm) und dem Typ "Gloria exercitus" (Rv.: zwei Soldaten mit Standarte), wie sie in den späten 30er- und den 40er-Jahren des 4. Jh. v.Chr. lediglich in den Münzstätten von Constantinopel, Heraclea, Kyzikos und Nicomedia "offiziell" geprägt - und ebenso im Westen als "inoffizielle" Nachprägungen in Umlauf gebracht wurden. Aufgrund des starken Stilisierungsgrades des Reverse-Motivs (und der kleinen Größe der Münze) dürfte es sich um eine dieser Imitationen handeln, wie sie auch im - der Villa benachbarten - Vicus vereinzelt gefunden wurden.
Nach dem Tode Konstantin I. d.Gr. im Jahre 337 n.Chr. übernahmen seine drei Söhne die Herrschaft: Constantius II. (Flavius Iulius Constantius, * 317, Caesar seit 324 n.Chr.) regierte bis 361 n.Chr. den Osten, Konstantin II. (Lavius Claudius Constantinus, 316 - 340 n.Chr., Caesar seit 327 n.Chr.) und Constans (Flavius Iulius Constans, 323 - 350 n.Chr., Caesar seit 335 n.Chr.) den Westen des Reiches.
Bei Folles handelt es sich um Bronzemünzen (zunächst mit dünnem Silberüberzug), die um 294 n.Chr. im Rahmen der Münzreform des Kaisers Diocletian eingeführt wurden. Der Follis ersetzte das bronzene As, wurde aber seinerseits bereits im Jahre 346 n. Chr. bei der Münzreform des Constans und Constantius II. durch die Maiorina, eine leicht mit Silber legierte Bronzemünze, ersetzt. (Um 498 n.Chr. wurden die Folles in der Währungsreform des Anastasius wieder eingeführt.)
Münztyp (Vorbild): RIC VIII, Heracl. 29/32, Constantin. 50/57, Nicom. 17, Cyzik. 53.
Die Münze ist abgegriffen und weist am Rand mehrere kleine Abbruchstellen auf. Die Umschriften sind weitgehend verloren.

Literatur

Sarateanu-Müller, Florian: Ein deutsch-französischer Archäologiepark. Reinheim und Bliesbrück, in: Vera Rupp (Hrsg.) / Heide Birley (Hrsg.), Landleben im römischen Deutschland, Stuttgart: Theiss, 2012, S. 110-113
Petit, Jean-Paul / Jean Schaub: Bliesbruck Reinheim. Parc archéologique européen (=Guides archéologiques de la France), 2000
Mattingly, Harold / Edward A. Sydenham: Roman Imperial Coinage, London, 1923-1994, Band VIII, Heracl. 29/32, Constantin. 50/57, Nicom. 17, Cyzik. 53, S. 431, 433, 449f, 472, 494
Gricourt, Johannes / Johannes Naumann / Jean Schaub: Le mobilier numismatique de l'agglomeration decondaire de Bliebruck (Moselle), fouilles 1978 - 1998 (=Blesa - Publication du Parc archeeologique europeen de Bliesbruck-Reinheim, 5), Paris: Editions errance, 2009, Band V, 4812 - 4815, S. 469